Dienstag, 7. September 2010

Oben... I believe I can fly



Erstmal Sorry, dass ich hier so lang nicht geschrieben hab. In denen letzten Monaten war nichts bis viel los und ich hatte ne Weile diesen Blog vergessen. So Sorry.

Ellie und Carl träumen schon seit ihrer Kindheit wie ihr Idol, der Abenteurer Charles Muntz, die Welt zu bereisen. Einmal nach Südamerika, das wär was! Immer wieder kommen jedoch finanzielle Probleme in die Quere, so dass das Paar ihre Reise verschieben muss. Als Ellie stirbt und er in ein Altersheim abzuschieben droht, beschließt Carl die verhoffte Reise auf sich zu nehmen. Mit Unmengen Heliumballons lässt er sein Haus in die Luft steigen, unwissend dass der Pfadfinderjunge Russell sich noch auf der Veranda befindet...
Oben von Pete Docter ist eine un-kitschige und anrührende Roadtrip-Geschichte. Die Wandlungen der Figuren (Carl wird für den Russell, der sich von seinem Vater vernachlässigt fühlt, zu einer Art (Groß-)Vater-Ersatz; Russell wird für Carl der Sohn/Enkel, den er und Ellie nie haben konnten) sind zwar leicht vorauszusehen, aber plausibel zu erklären. Das absolute Highlight (jedenfalls für mich) ist jedoch der Einspann. In einem unglaublichen Zeitraffer und ohne unnötige Dialoge werden die Ehejahre von Carl und Ellie erzählt, was an Pixars Vorgänger "Wall-E" anknüpft. Oben fährt von Anfang an mit vollem Tempo auf und bietet gewitzte Unterhaltung.


Fazit: Sehenswert

Sonnige Grüße :]

Donnerstag, 24. Juni 2010

Casino... Rise and Fall in Las Vegas



Kürzlich hab ich Casino wiedergesehen. Das erste Mal wohnte ich noch zu Hause und war noch zu jung, um die Genialität dieses Films in Worte zu fassen. Dennoch hinterließ er bei mir einen bleibenden Eindruck. Das zweite Mal -das war vor ein paar Wochen- sah ich ihn freudig im Nachtprogramm wieder. Leider Gottes hab ich ihn mir nicht allein angeschaut, denn während Sam "Ace" Rothstein (Robert De Niro) ganz lässig die Casinowelt von Las Vegas an sich reißt, wurde ich des miesen Filmgeschmacks bezichtigt (und das ist noch nett ausgedrückt). Natürlich hatte sich der Kerl mit dieser Aussage bei mir gründlich verscherzt. What a *FAIL*. Aber Robert de Niro bin ich weiterhin treu geblieben. Denn die Kombi Scorsese-De Niro kann in den meisten Fällen nur eins heißen: rauhbeinige, geniale Granaten der Filmgeschichte.

Las Vegas, 1973. Von der Chicagoer Mafia bekommt Sam "Ace" Rothstein (Robert De Niro) den Auftrag, das Tangiers-Casino zu leiten und die stetigen Geldeinnahmen zu sichern. Er beantragt eine Lizenz als Restaurantmanager, um den Schuppen ohne Ärger von Seiten der Behörden leiten zu können. Aufgrund seiner langen Erfahrung als Buchmacher und Glücksspieler, kann das Casino enorme Erfolge aufweisen. Nicky Santoro (Joe Pesci)wird als Aufpasser eingestellt, der äußerst brutal vorgeht und mit seinen Leuten selbst krumme Geschäfte in Aces Casino am Wickel hat. Dennoch läuft alles gut, bis Ace sich in die Edelprostituierte Ginger McKenna (Sharon Stone) veliebt...

Filme über das organisierte Verbrechen sind sein Metier. Martin Scorseses Werke sind von hitziger, impulsiver, roher Natur. Nichts wird beschönigt und jeder bekommt am Ende doch sein Fett weg. Detailliert inszeniert Scorsese das "Rise and Fall" der Mafia in den schillernden 70ern. Musikalisch beschwingt durch die Rolling Stones wird man zu Anfang mit einer geballten Ladung Informationen und betörenden Bildern überflutet, die einem zunächst schwindlig machen. Aus dem Off erzählen Ace und Nicky lapidar über die Geschäfte im Casino. Es wird vieles rasant und schnell preisgegeben, dennoch wird der Spannungsbogen kontinuierlich gehalten.
Die Schauspieler geben sich gegenseitig die Klinke in die Hand. De Niro brilliert als durchdachter, kühler Kopf, der letztendlich daran scheitert, dass er sich in die falsche Frau verliebt, die mit Bravour von Sharon Stone gespielt wird. Ihre Ginger ist selbstzerstörerisch und labil, die immer noch an ihrem Zuhälter und Jugendliebe Lester Diamond (James Woods) emotional hängt und aufgrunddessen nicht glücklich werden kann und will. Sie ist die Schlüsselfigur zum Unglück aller. Joe Pesci überzeugt ebenso als cholerischer Hitzkopf, dessen Temperament zum Verhängnis wird.
Casino ist elektrisierendes, optisch und formal betörendes Mafia-Kino, der den Zuschauer auch bis nach dem Abspann fesselt.


Fazit: Sehenswert!


Sonnige Grüße :]

Mittwoch, 5. Mai 2010

Jennifer's Body... She's just not High School-evil




Diablo Codys neuer Streich Jennifer's Body spielt sich wie in ihrem gelungenen Vorgänger "Juno" ebenfalls im High School-Milieu ab und auch hier geht es um pubertierende Mädels, die sich von der Masse gewöhnlicher Cheerleaderinnen abheben. Während Ellen Page sich als schlagfertiger Teenager eine Schwangerschaft zu überwältigen hat, hat es Amanda Seyfried mit einer teuflischen Freundin zu tun. Karyn Kusama inszenierte einen trashig-coole High School-Horrorsplatter mit komödiantischen Akzenten, wobei man als Zuschauer sich schwertut, den Film in ein geeignetes Genre zu packen.

Jennifer Check (Megan Fox) ist die heißeste, beliebteste, arroganteste Schnitte auf der gesamten High School. Kaum zu glauben, dass sie von klein auf mit Anita "Needy" Lesnicky (Amanda Seyfried) befreundet ist, die einen totalen Kontrast zu der schwarzhaarigen Schönheit bildet. Eines Abends besuchen sie in einer spelunkigen Bar ein Konzert der Band "Low Shoulder". Jennifer hat besonders auf den Leadsänger Nikolai Wolf (Adam Brody) ein Auge geworfen. Nachdem die Bar in Flammen aufgeht, nimmt die Band das verwirrte Mädchen mit in ihrem VW-Bus. Needy ist alles andere als begeistert. Zu Hause angekommen, entdeckt sie eine blutverschmierte Jennifer, die nach einem kurzen Hähnchensnack inklusive Teerkotzerei auf Needys Küchenboden die Fliege macht. Nach und nach kommt ein Junge an ihrer Schule tragisch um. Needy hat einen bösen Verdacht und entdeckt in einem Buch über Satanismus Jennifers schreckliches Geheimnis.

Jennifer's Body ist ganz auf Megan Fox zugeschnitten, die quasi sich selbst spielt. Eine sexy, unnahbare Beautyqueen, die mit ihren Reizen zu verführen weiß. Allerdings kann ihre erotische Präsenz nie ganz den Film füllen und so liegt es an Amanda Seyfrieds darstellerischen Leistungen, den Spannungsbogen zu halten. Sie ist keine schüchterne, graue Maus, wie man anfangs von ihr vermuten würde. Vielmehr ist ihre Needy ein ehrgeiziges Mädchen, die bis zuletzt an die Freundschaft zu Jennifer felsenfest glaubt. Ganz besonders das Ende inklusive Abspann zeigen ungeahnte Seiten an Needy, die einem das Hirn wegblasen (so kick-ass). Männer sind hierzulande Randerscheinungen. Entweder enden sie als Jennifers Futterhäppchen oder entpuppen sich als unfähige, zu sehr von sich selbst überzeugte Lover ("Bin ich dir zu groß"-Johnny Simmons). Adam Brody als Jared Leto-Abklatsch mit zuviel Kajal um die Augen bleibt einem als selbstironischer, satanischer Frontmann im Gedächtnis. Obwohl der Cast zu überzeugen weiß, liegt die Schwäche des Films leider an der Story. Man weiß nie so ganz, worauf Jennifer's Body aus ist. Ob es eher zu einem Teenage-Horrorsplatter tendiert oder einer High School-Comedy mit Horror-Einlagen oder oder. Natürlich sollte man das Schubladendenken vermeiden, allerdings zünden die Comedy-Einlagen nicht, um den Film als Komödie ernst zu nehmen (die Dialoge sind nebenbei nicht halb so unterhaltsam wie in "Juno"). Dann wohl eher Horror, wobei die Splatter-Szenen eher unfreiwillig komisch wirken. Diablo Cody versuchte sich an einer High School-Horrorkomödie an der es an konsequenter Ausführung mangelt. Nichtsdestotrotz bietet der Film neben einem hippen Soundtrack dank Megan Fox einen sexy Schauwert.


Fazit: Anschaubar

Sonnige Grüße :]

Montag, 12. April 2010

Hitman... Bang Bang macht's!



Videospielverfilmungen sind so nütze wie die Zahlenfakten in der NEON. Man liest sie nicht durch, weil man das eventuell in der nächsten Klausur braucht, sondern weils Spaß macht und man auf Parties den großen Entertainer raushängen kann. Das Gleiche verhält sich mit Games: Man zockt sie aus Spaß, egal wie viel Arbeit man zu erledigen hat. Aber wieso muss man die auch noch verfilmen? Generell ist es eh spannender, seine Figuren zu agieren anstatt das von Produzenten und Drehbuchautoren tun zu lassen. Dass Game-Verfilmungen gewinnbringend sind, ist ein entscheidender Faktor. Ob das Resultat gelungen ist, ist bei meisten Fällen (äußerst) fraglich. Hitman von Xavier Gens ist eine durchaus stylishe Spielverfilmung, die sich von Game-Gurken wie "Doom" oder "Super Mario Bros." (ja, davon gibts echt n Film!) qualitativ abhebt, aber im Vergleich zu Actionfilmen wie "Léon" oder "Face/Off" den Kürzeren ziehen muss.

Eine geheime Bruderschaft, die "Organisation", züchtet kaltblütige Killer heran, die nur ein Ziel haben: Töten. Man tätowiert ihnen Strichcodes auf den Hinterkopf und bekommen als "Arbeitskleidung" einen schwarzen Anzug plus roter Krawatte verpasst. Unter ihnen ist die Nummer 47 (Timothy Olyphant), ein namenloser, glatzköpfiger Hitman. Nachdem er den russischen Präsidenten Mikhail Belicoff (Ulrich Thomsen) ausgeschaltet hat, beginnen erst richtig die Probleme. Nicht nur der Interpol-Agent Mike Whittier (Dougray Scott) macht Jagd auf ihn, sondern auch die Organisation setzt Killer auf die 47 an. Wäre das nicht genug, muss er sich mit der Prostituierten Nika (Olga Kurylenko) rumschlagen, die als Belicoffs Eigentum eine weitere Gefahr für ihn darstellt.

Wenn man sich die ganzen Game-Verfilmungen vor Augen hat, gibt es maximal ein, zwei, die aus der misslungenen-trashigen Masse herausstechen. Hitman gehört garantiert dazu. Gens hat sich stark an die Vorlage orientiert und einen überraschend soliden Film geliefert. Die kühlen Bilder sind stimmig und passen atmosphärisch zum Wesen der Protagonisten. Alles sieht extrem stylish und trendy aus. Nummer 47 ist ein emotionsloser, aber top-gestylter Profikiller, der nur ein Gesichtsausdruck drauf hat. Und da liegt schon das gröbste Missgeschick bei dem Film: Da die Szenarien und Figuren ziemlich steril erscheinen, kann sich der Zuschauer kaum in sie hineinfühlen und sich davon mitreißen lassen. Klar ist Olga Kurylenko in ihrem roten Abendkleid (hallo, sie ist ein Model!) ein absoluter Hingucker, natürlich sieht ganz St. Petersburg nach ein paar Photoshop-Prozeduren atemberaubend aus. Allerdings ist die Optik niemals das Nonplusultra bei einem Film. Wenn man das Geballer und die Tatsache außer Acht lässt, dass es sich hierbei um eine Game-Verfilmung handelt, so stellt sich Hitman als Paradenschau einer Labelkollektion á la Giorgio Armani heraus. Zwar ist die Story nachzuvollziehen, besteht aber zum großen Teil aus Versatzstücken aus anderen Actionfilmen, wo man sich fragen muss, ob die Autoren entweder zu einfallslos oder zu faul waren, sich einen eigenen Plot auszudenken. Zum Beispiel ist Nika eine Anspielung auf Luc Bessons "Nikita", das Verhältnis zwischen 47 und Nika ähnelt dem zwischen Léon und Mathilde aus "Léon der Profi", die Sache mit der Gesichtshaut ist aus John Woos "Face/Off" übernommen worden, ganz zu schweigen von dem Locationwechsel á la "Bourne". Natürlich könnte man meinen, dass das Jonglieren mit Filmzitaten ein Kunstgriff sein könnte. Allerdings wirken sie in Hitman eher lieblos und ohne Liebe zum Detail reingequetscht. Ein weiteres Manko sind die eindimensionalen, austauschbaren Figuren, die bis auf den Hitman und Nika keinen bleibenden Eindruck hinterlassen können.
Hitman ist als Game-Verfilmung gelungen, die besonders in den Actionszenen punktet. Allerdings reichen Geballer und eine trendige Optik nicht aus, um aus der Masse der 08/15-Actioner herauszustechen.

Fazit: Mittelmaß.

Sonnige Grüße :]

Mittwoch, 7. April 2010

Death Proof... "Ich bin die geilste Muschi auf der ganzen Straße!"




Anno 2007. Irgendwann an einem Sommerabend. Ich saß im Kino und schaute mir mit Hochspannung Death Proof an. Eine Stunde später hat sich die Zahl der Zuschauer im Saal auf mindestens die Hälfte dezimiert. Anders als der Trailer verspricht, ist der Film kein mainstreamiger Actioner, sondern vielmehr -und wie könnte es bei Quentin Tarantino nicht anders sein- eine tiefe Verbeugung vor den Grindhouse-Movies und kultigen Actionfilmen wie "Bullitt", "Vanishing Point" oder "French Connection". Wer stupide Auto-Action á la "The Fast and the Furious" erwartet, liegt bei Death Proof komplett falsch.

Texas. Die Moderatorin Jungle Julia (Sydney Poitier) will ein männerfreies Wochenende mit ihren Freundinnen Arlene alias Butterfly (Vanessa Ferlito) und Shanna (Jordan Ladd) verbringen. In einer Bar begegnen sie den düsteren Stuntman Mike (Kurt Russell). Nicht nur seine Narbe, die sich wie ein Krater quer durch sein ganzes Gesicht zieht, vor allem seine Karre -ein Dodge Charger-, flößt Arlene Angst ein. Anfangs präsentiert sich Mike als charmanter Gentleman, der sich allerdings als psychotischer Serienkiller entpuppt, wie bald seine Tresenbekanntschaft Pam (Rose McGowan) am eigenen Leibe erfahren muss. 14 Monate später in Tennessee heftet sich Mike an die Fersen von Kim (Tracie Thoms), Zoe (Zoe Bell), Abernathy (Rosario Dawson) und Lee (Mary Elizabeth Winstead). Doch das Quartett hat es faustdick hinter den Ohren...

Wie zu Anfang gesagt, ist die Action nicht das Entscheidende bei diesem Film. Vielmehr ist Death Proof ein Streifen über Frauen und Frauengespräche. In Tarantino'scher Manier wird über Männer, Beziehungen, Waffen, Filme und Affären am Filmset hergezogen. Vor allem wenn das Quartett um Rosario Dawson sich am Tisch unterhaltet und die Kamera um sie herumfährt, ist das eine kleine Reminiszenz an Tarantinos Debütfilm "Reservoir Dogs".
Eine weitere Stärke des Films sind die Darsteller. Sydney Poitier weist als sexy-wilde Dschungelamazone ihren Charme zu versprühen und Vanessa Ferlitos Lapdance ist einfach nur kultig. Im zweiten Handlungsbogen wird der Spieß umgedreht. Während im ersten Part die Frauen von Mike "gejagt" werden, hat der Stuntman sich vor der zweiten Frauengruppe zu fürchten. Besonders hervorzuheben ist die Stuntfrau Zoe Bell, die eine außerordentliche körperliche Leistung zu Tage führt. Ohne computertechnischen Firlefanz hangelt die sich auf einen rasenden Dodge Challenger, während Russell mit seiner Karre immerzu auf den Dodge einrammt. Wie sie mit 100 Sachen durch die Felder und Straßen brettern plus brachialem Finale ist so fulminant und atemberaubend, dass 3D-Effekte hierbei völlig überflüssig, gar störend erscheinen.
Nebenbei glänzt Death Proof mit gekonnt schmuddeliger Grindhouse-Optik (Kratzer, fleckiges Lichtflackern, Streifen und Schwarzweiß-Einblendungen), den Schmuddelfilmen der 60er-80er. Aber wer auf "voll krasse Auto-Action mit heißen Weibern" aus ist, wird sich schnell angeödet fühlen. Das Rätsel des halbleeren Kinosaals wär hiermit auch geklärt.

Fazit: Gelungen!

Sonnige Grüße :]

Dienstag, 6. April 2010

10.000 B.C. ... die "erste Heldensaga"



Einmal an einem öden Oster-Abend -wenn man auf Ratzingers gruselige Osterpredigt und Gibsons "Passion Christi" absolut keinen Bock hat- kommt einem Roland Emmerichs vor Jahren lang erwarteter Steinzeit-Streifen 10.000 B.C. gelegen. Emmerich ist ohnehin ein Popcorn-Garant, wenn man sich gut und gern unterhalten werden möchte. Allerdings ist dieser Film nur im Kreis guter, humorvoller Filmfreunde, ner Schachtel Pizza und einem ordentlich köstlichen Kasten Bier zu genießen. Denn in einem anderen Ambiente als vor der Mattscheibe wäre es für 10.000 B.C. absolut nicht wert, extra Kohle hinzuschmeißen.

10.000 Jahre vor Christus. Ein primitiver Stamm irgendwo in den Bergen stößt auf Evolet, ein fremdes Mädchen mit prägnant blauen Augen. Sie wird zur Prophetin des Stamms, der "alten Mutter" (Mona Hammond), geführt. Sie sagt voraus, dass "vierbeinige Dämonen" kommen und den Stamm in ihre "letzte Jagd" führen werden. Zudem soll ein Jäger das Mädchen Evolet heiraten und ihr Dorf in eine zivilisiertere Zeit bringen. Der Junge D'leh, dessen Vater den Stamm verlassen hat, verliebt sich in sie. Als er erwachsen wird, tötet D'leh (Steven Strait) einen Mammut fast im Alleingang, um Evolet (Camilla Belle) für sich zu gewinnen. Allerdings wird sie und ein Großteil des Stamms von einem fremden, viel weiter entwickelten Stamm entführt und versklavt. Zusammen mit seinem Ziehvater Tic`Tic (Cliff Curtis), seinem Konkurrenten Ka'Ren (Mo Zinal) und dem Waisen Baku (Nathanel Baring) macht er sich auf dem Weg, sie zu retten.

Der Film ist so hanebüchen wie die Story klingt. Nicht nur dass er historische Begebenheiten verwurstelt (auf einem Schlag tauchen Mammuts und Pyramiden auf, nicht zu vergessen von dem Gastauftritt eines Säbelzahntigers) und alle Nebenfiguren irgendwie als Universalübersetzer fungieren (denn irgendwie müssen die sich mit den anderen Stämmen kommunizieren, wa?), Emmerich führt seine Figuren orientierungslos von einem Punkt zum nächsten, dass man sich fragt, wo zum Geier die jetzt sind. Vom ersten zum nächsten Augenblick befinden sich D'leh und seine Stammesangehörigen im tiefsten tropischen Dschungel, um im darauffolgenden Szenario in der Wüste zu landen. Über die historische und geographische Schludrigkeit hätte man vielleicht wegsehen können, wenn die anderen Komponenten halbwegs gestimmt hätten. Aber selbst Emmerichs Stärke, die Inszenierung, bleibt im Vergleich zu seinen Vorgängern ("Independence Day", "Day After Tomorrow") ungeheuer mager. Wenn D'leh und die anderen über die verschneiten Berge stampfen, hat das einen großen Schauwert. Zeitgleich fühlt man sich an Peter Jacksons "Herr der Ringe"-Trilogie erinnert, so dass selbst diese Panorama-Bilder sich als billige Plagiate herausstellen.
Ohnehin war es ein Fehler von Emmerich, sein eigenes Drehbuch (das er zusammen mit seinem Komponisten Harald Kloser (wtf, why?!) geschrieben hat) verfilmen zu lassen. Emmerich ist halt kein Autorenfilmer wie Tarantino oder die Coens. Seine Figuren wirken austauschbar und stechen aus der ohnehin langweiligen Location nicht hervor. Emmerich verstrickt sich zu sehr um die Heldensaga um D'leh (ist ein Anagramm, lest es ma rückwärts), dass der gesamte Film drunter zu leiden hat. Die Charaktere wursteln von den Bergen bis zur Wüste sich irgendwie durch und lassen ganz nebenbei einen der unfreiwillig komischsten Dialoge ab. Beispiel:
Tic'Tic(bierernst): "Dein Vater hat dich nicht verlassen. Er ging fort, um die Welt zu retten."
D'leh: "Und die ganze Zeit hast du mich angelogen?"

Die mangelhafte Schauspielleistung trägt zum unfreiwilligen Humor dieses Filmchens bei. Es reicht einfach nicht, die Darsteller im Neandertaler-Look und mit Sperren gerüstet über die Steppen flanieren zu lassen, um ein authentisches Bild des Steinzeitalters zu erzeugen. Selbst die Mammuts und der Säbelzahntiger wirken aufgrund mieser CGI wie Fremdkörper.
Insgesamt sind es die Kleinigkeiten, die 10.000 B.C. zum Verhängnis wurden. Ob der sehenswert ist, hängt davon ab, ob man Lust auf Trash und genügend gutes Bier da hat.

Fazit: Misslungener Blockbuster, saugut mieser Trash.

Sonnige Grüße :]

Sonntag, 28. März 2010

Pillow Talk... Bettgeflüster




Nach dem psychotischen "Rosemary's Baby" hatten wir eine geballte Ladung 50s-Happiness bitter nötig. Ein Glück, dass wir im Video Store Bettgeflüster von Michael Gordon gefunden haben. Temporeiche Witze, wunderbare Darsteller und schrullige Nebenfiguren sind die Grundzutaten dieses Feelgood-Movies, der sehr stark an die Screwball-Komödien der 30er und 40er erinnert.
New York in den 50ern. Die Innenarchitektin Jan Morrow (Doris Day) und der Komponist Brad Allen (Rock Hudson) müssen sich einen Telefonanschluss teilen. Das heißt, dass sie die Gespräche des jeweils anderen mit anhören können. Weder kennen sie sich persönlich noch haben sie sich jemals getroffen. Jan ist von Brad genervt, weil er ihre Leitung ständig mit Flirttelefonaten mit permanent wechselnden Gesprächspartnerinnen besetzt. Der Schürzenjäger nimmt ihre Drohungen gelassen und hält sie für eine alte, sexuell frustrierte Jungfer. Brads Freund, der Millionenerbe Jonathan Forbes (Tony Randall) wirbt um Jan, die an keine Beziehung mit ihm interessiert ist. In einem Nachtclub realisiert Brad, dass es sich bei Jan um eine schöne Blondine handelt. Unter der Befürchtung, dass sie seine Avancen zunichte macht, stellt er sich ihr als den texanischen Geschäftsmann Rex Stetson vor. Jan ist von seinem noblen Verhalten und Aussehen hingerissen und verliebt sich in ihn, sehr zu Jonathans Missgunsten. Er beauftragt einen Privatdetektiven Rex Stetson aufzuspüren.

Bettgeflüster trumpft besonders mit seinen frivolen Andeutungen und Running Gags, was den Nebendarstellern (darunter Thelma Ritter als dauerbesoffene Haushälterin) zu verdanken ist. Die Witze kommen wie aus der Pistole geschossen und der Film kann keine einzige Sekunde eines Leerlaufs aufweisen. Hervorzuheben ist die minutiös eingesetzte Musik (von Frank De Vol geschrieben und komponiert). Ähnlich wie bei den alten Micky Mouse-Filmen wird jeder einzelne Akt und Pointe musikalisch akzentuiert. Nicht zu verachten sind die eingesungenen Songs von Doris Day, die so vor lauter Heiterkeit sprühen. Hier der Link zu den Opening Credits:

http://www.youtube.com/watch?v=G-BG1URUTI0

Und der zum Song "Roly Poly":

http://www.youtube.com/watch?v=5DVStlC-9Hc

Ebenfalls nenneswert ist der Liebessong, den Brad für jedes seiner Affären vorsingt. Der Text bleibt gleich, bloß wird der Name der Frau hinzugefügt, um den Anschein zu erwecken, dass er den Song "aus dem Stegreif" und extra "nur für sie" komponiert hat. Die Chemie zwischen Day und Hudson ist knisternd. Es macht einfach Spaß zu sehen, wie sie sich anfangs zanken, um zum Schluss verliebt in die Arme zu fallen. Ergänzt werden sie durch Tony Randall als Forbes, der einen wunderbaren Kontrast zu Hudsons Figur bildet (uncharmant und keinen Erfolg bei den Frauen). Die Handlung ist leicht vorauszusehen, aber dies wird kompensiert durch detaillierte Plotelemente (wie zum Beispiel die wiederkehrende hässliche Statuette einer Fruchtbarkeitsgöttin oder die Katze, die Jan und Brad bis in sein neu eingerichtetes Apartment folgt) und den Running Gags, die in teils abgewandelter Form wiederkehren.
Bettgeflüster ist eine herrliche Komödie, die nicht an Charme, einfallsreichen Witzen und freudigen Darstellern geizt.

Fazit: Sehenswert.

-Hiermit auch herzlichen Dank an S. für ihre Links, Roly Poly!-

Sonnige Grüße :]

Rosemary's Baby... Heil Satan!




Horrorfilme sollte man sich nicht allein anschauen, besonders nicht, wenn man danach allein nach Hause laufen muss. Wir hatten an unserem spontanen Filmabend uns für
Rosemary's Baby entschieden. Als wir uns später auf unserem Nachhauseweg trennten, hatte ich das Gefühl, überall dunkle Gestalten zu sehen und die Eingangstoren der S-Bahnstation fielen wie von selbst zu und dann ich allein auf einer unbeleuchteten Straße... gruselig! War heilfroh, dass ich nach Hause gekommen bin, aber hab ne Weile gebraucht, bis ich einschlafen konnte. Rosemary's Baby ist auf jeden Fall kein optimaler Ersatz für Milch mit Honig!

Rosemary Woodhouse (Mia Farrow) und ihr Ehemann Guy (John Cassavetes) ziehen ins Bramford House, New York ein. Sie ist von der Wohnung bgeistert, kurz darauf geschehen in und um das Haus seltsame Vorfälle. Rosemary findet einen handgeschriebenen, beängstigenden Zettel ihrer Vormieterin ("Ich halte es nicht mehr aus in meiner Haut"). Eine junge Frau, die vom älteren Paar Minnie Castevet (Ruth Gordon) und Ramon Castevet (Sidney Blackmer) aufgenommen wurde, begeht kurz nachdem Rosemary sie kennen gelernt hat Selbstmord. Ihre neuen Nachbarn mischen sich immer mehr und mehr in ihr Leben ein. Besonders Minnies aufdringliche und neugierige Art kann Rosemary nicht leiden. Zudem hat sie böse Vorahnungen, was das ältere Paar anbelangt. Guy, der sich mit ihnen angefreundet hat, will ihr das ausreden. Nachdem sie Minnies selbstgemachtes Mousse au Chocolat verspeisen, wird Rosemary schwindlig, dann fällt sie in einem abartigen, kranken Albtraum: Der Teufel vergewaltigt sie (*tusch!*). Kurz darauf ist Rosemary schwanger... (*tusch!*)
Der Horror in Rosemary's Baby geschieht im Kopf des Zuschauers. Alltagssituationen entwickeln sich zu furchterregenden Szenarien, ohne dass viel passiert. Minnie, Ramon, ihr Mann Guy, der Arzt Dr. Saphirstein (Ralph Bellamy) verhalten sich ihrem Charakter entsprechend. Dennoch schleichen Rosemary und dem Zuschauer ein beängstigender Verdacht, dass sie sich alle gegen sie verschworen haben. Roman Polanski setzt auf einfache Inszenierungen, um aus der Realität heraus das Mysteriöse, das Teuflische zu evozieren. Der verschobene Wandschrank, der Todesvorfall, die Anordnung des Arztes, dass Rosemary keine Schwangerschaftsbücher lesen solle... sie geschehen im Bereich des Möglichen, obwohl man sie nicht für bare Münze nehmen will und genau das ist es, was den Film seine furchteinflössende Wirkung verleiht. Aufwendige technische Special Effects hätten diesen Effekt unglaubwürdig gemacht. Der Film wandelt zwischen Traum, Illusion und Realität. Bis zum Ende erhärten sich Rosemarys Vermutungen und je mehr sie Nachforschungen über die Sekte, in der sich die Castevets und ihr Mann angeschlossen haben, anstellt, desto realer werden ihre schlimmsten Befürchtungen. Dennoch lässt Polanski den Zuschauer als auch Rosemary in Unsicherheit wiegen. Sie nimmt quasi die Sicht des Zuschauers ein. Man fühlt sich wie die Hauptfigur beklemmend und in einer Situation eingeengt aus der es kein Entrinnen gibt.
Mia Farrow als optimistische, werdende Mutter, die hilflos einer wahnsinnigen okkulten Sekte ausgeliefert ist, kann absolut überzeugen. Allerdings ging mir ihre naive, dümmliche Art schon zu Anfang auf die Nerven. John Cassavetes als ihr Mann ist in meinen Augen ein absolutes Arschloch (Zitat: "Ich hab dich ein bisschen geschändet, als du bewusstlos warst"). Erst liefert er sie einem Haufen psychokranker Satan-Senioren aus und als Rosemary in ihrer Schwangerschaft Heidenschmerzen erleiden muss, hat der einen Scheißdreck getan. Dieses ungleiche Paar verdient ohnehin den Preis für die unerotischste Sexszene in der gesamten Filmgeschichte (muss man gesehen haben!). Auch wenn ich Ruth Gordon seit "Harold und Maude" total sympathisch finde, ist es mir ein Rätsel, warum sie für die Rolle als schrullige, extravagante Nachbarin Minnie einen Oscar abgesahnt hat. Herausragend fand ich das echt nicht. Dennoch spielt der gesamte Cast recht solide.
Wer hungrig nach Psycho-Schocks ist, kann bei Rosemary's Baby nicht viel falsch machen. Allerdings ist das Ende und die Hauptfigur so ärgerlich, dass ich den Film nicht weiterempfehlen würde.

Fazit: Zwiespältig.

Sonnige Grüße :]

Freitag, 26. März 2010

The Breakfast Club... don't you forget about me





Wenn man von Teenie-Filmen spricht, denkt man automatisch an die "American Pie"-Reihe, grottige Splattermovies oder noch schlimmer: Singende, tänzelnde Möchtegern-Starlets aus der Disney-Fraktion (Namen des besagten Streifens brauch ich hoffentlich nicht zu nennen). John Hughes war einer der Ersten, der Jugendlichen in Filmen mehr Tiefe verlieh und sie ernsthaft mit ihren Problemen eines Heranwachsenden konfrontieren ließ. The Breakfast Club geht über eine gewöhnliche Teenie-Komödie hinaus und ist ab der Hälfte eine Art Gesellschaftsstudie über eine Generation, deren gesellschaftlichen Zwänge und Forderungen schier niederwalzen.
An einem banalen Samstag haben der Sportass Andrew (Emilio Estevez), die beliebte Claire (Molly Ringwald), der Streber Brian (Anthony Michael Hall), der Rebell John (Judd Nelson) und die ausgeflippte Allison (Ally Sheedy) nachzusitzen. Der entnervte Lehrer Richard Vernon (Paul Gleason) erteilt ihnen die Aufgabe, einen Aufsatz zu schreiben mit dem Thema "Wer bin ich?". Anstatt sich an die Aufgabe zu machen, reden, diskutieren, streiten, schlagen, weinen, lachen und versöhnen sich die unterschiedlichen Fünf und entdecken am Ende des Tages, dass sie doch mehr Gemeinsamkeiten haben als erwartet.
Dass es sich hierbei um Stereotypen handelt, wird beim Mittagessen mehr als deutlich. Claire aus wohlhabenden, gehobenen Hause holt eine Bento-Box mit Sushi hervor (John: "Du willst nicht die Zunge eines Jungen in deinem Mund haben, und dann isst du sowas?"), während Andrew ein gigantisches protein- und kohlenhydratreiches Lunchpaket auspackt. John hat nichts bei sich, der wohlbehütete Brian bringt Suppe in einer Thermoskanne und Apfelsaft im Tetrapack mit. Allisons Lunch ist am abgefahrensten: Butterbrot mit Zucker und Erdnussflips (jedenfalls sehen die Dinger so danach aus). Dank der stereotypischen Figuren kann man sich leicht mit ihnen identifizieren, besonders für Teenager und Ältere, die ihren High School-Jahren nachhängen, ist der Film ansprechend. Dank John Hughes' genialem Drehbuch wird das langsame Herantasten an die Psyche der Teenager ehrlich und glaubhaft dargestellt. Im weiteren Verlauf fällt das festgefahrene Cliquendenken und die gegenseitige Aversion ab und nach einer Flucht aus der Bücherei und einem gemeinsamen Joint lockert sich die angespannte Stimmung. In einer zutiefst ehrlichen Gesprächsrunde erzählen sich die Teenager den Frust aus dem Leib. Auf Brian und Andrew lastet ein enormer Erfolgsdruck von Seiten der Eltern, Claire ist nur Spielball im Scheidungskrieg ihrer Eltern und kann sich den Forderungen ihrer Freundinnen nicht entziehen, John leidet unter den Gewaltattacken seines Vaters und Allison fühlt sich von ihrer Familie ignoriert. Auch wenn die Erwachsenen im Film eine Randerscheinung sind, sind sie stetig präsent und in einem äußerst negativen Licht dargestellt. Doch anstatt sich den gesellschaftlichen Zwängen Widerstand zu leisten, integrieren sich die Jugendlichen ohne Widerworte hinein. Auch wenn sie darauf hoffen, nicht genauso zu werden wie ihre Eltern, haben sie die Vorstellungen und Erwartungen ihres Umfelds vollständig übernommen. Sie sehnen sich nach Selbstbestimmung, sind aber nicht mutig genug, aus ihrem konformierten Umkreis herauszubrechen. Daher ist für allen fraglich, ob ihre neu begonnene Freundschaft auch am Montag standhält.
Darstellerisch sticht Judd Nelson als Rebell in der Runde heraus. John provoziert, wo er kann und lässt über jeden einen sarkastischen Spruch ab. Nur hin und wieder blitzt unter der harten Schale sein verletztlicher Kern durch. Emilio Estevez' authentisches Spiel überzeugt. Man spürt, wie sein Andrew unter den Druck seines karrieregeilen Vaters langsam zerbricht, aber nichts anderes tun kann, als bedingungslos seine Erwartungen zu erfüllen. Dieses Nichtanderskönnen bestimmt das Handeln der Protagonisten. Ihr gemeinsamer Samstag gibt ihnen jedoch Anlass, sich zu ändern und ihren eigenen Weg zu gehen. Wünschen würde man es ihnen auf jeden Fall. Auch nach 25 Jahren hat The Breakfast Club nichts an seiner Aktualität verloren und wird wahrscheinlich auch in den nächsten 50 Jahren zeitlos bleiben. Frei von Kitsch und Pathos entlarvt John Hughes das Innenleben von Teenagern und beweist ihre Vielfältigkeit und Ambivalenz fern von der "Null-Bock"-Schiene. Besonders Eltern lege ich diesen Film sehr zu Herzen, hehe.


Fazit: Sehenswert!

Sonnige Grüße :]

Donnerstag, 25. März 2010

Manhattan... irre, wirre Liebe in NY





Woody Allen-Filme (jedenfalls die früheren) sind die Chick-Flicks für Männer. Intellektuelle und Akademiker schwadronieren in Freud'scher Manier beim üblichen Kaffeeplausch über Liebe und Sex, und das ohne in überschwängliche Gefühlsduseleien abzusteigen. Das ist das Besondere von Allen: Seine Filme wirken in höchsten Maßen romantisch, ohne sentimental-kitschig zu erscheinen. Zudem liefert er wunderbare Großstadtporträts (New York, London, Barcelona...), wo einem sofort das Fernweh packt. Manhattan deckt das neurotische Liebesverhalten der Großstadtleute auf, ist aber in erster Linie eine liebevolle Hommage an New York itself.
Schlimmer hätte es für Isaac Davis (Woody Allen) nicht kommen können. Seine lesbische Exfrau Jill (Meryl Streep) schreibt ein vernichtendes Enthüllungsbuch über ihre Ehe und in seiner Beziehung zu der 17-jährigen Tracy (Mariel Hemingway) ist der Fernsehautor auch nicht glücklich. Zu groß ist der Alters- und Interessenunterschied, daher sieht Isaac keine Zukunft für sie. Halt findet er bei seinem Freund Yale (Michael Murphy) dessen Liebesleben ebenso chaotisch ist. Yale hat nämlich eine außereheliche Affäre mit Mary (Diane Keaton). Isaac verabscheut ihr "pseudo-intellektuelles" Geschwätz. Doch schnell lässt er sich von Mary hinreißen und beginnt eine Romanze mit ihr.
Elaine's, Museum of Modern Art, Brooklyn Bridge, Fifth Avenue, Guggenheim-Museum, Hayden Planetarium... in nostalgischer Schwarzweiß-Fotografie (ich vergöttere S/W-Fotografie°°) wird die Schönheit New Yorks offenbart. Anstatt wie Carpenter oder Scorsese die Großstadt als apokalyptischen Sündenpfuhl zu inszenieren, kann Allen von seiner Heimatstadt nur Positives abgewinnen. In Manhattan bekennt er zu seiner Liebe zum Kino (Groucho Marx, "Die große Illusion" von Jean Renoir, Ingmar Bergman), zum Jazz ("Rhapsody in Blue" von George Gershwin ist eine Bereicherung), zur Kunst, zur Literatur und selbstverständlich zu New York. Allen wäre allerdings nicht Allen, wenn es in seinen Filmen nicht um wirre Liebesangelegenheiten neurotischer Intellektueller/Künstler geht. In Isaacs Freundeskreis ist Liebe (und alles was dazu gehört) oft Gegenstand ihrer Unterhaltungen, dennoch verhalten sie sich in der Hinsicht unüberlegt und sind nicht imstande auf feste Beziehungen einzugehen. So sträubt sich Yale über den Kinderwunsch seiner Frau reden zu wollen, geschweige denn ihr seine Affäre mit Mary zu gestehen. Isaacs radikale Gefühlsschwankungen hindern ihm eine glückliche Beziehung mit Tracy zu führen, die von allen Protagonisten am reifsten wirkt und eine Art Gegenpol zu den ganzen intellektuellen Neurotikern darstellt. Diese satirischen Seitenhiebe auf den Bildungsbürgertum New Yorks sind köstlich, besonders in den Dialogen. Deutlich wird dem Zuschauer ihre Lebens- und Bindungsunfähigkeit bewusst, die Isaac mit zynischen, sarkastischen Bemerkungen zu kaschieren versucht. Ohnehin sind seine scharfzüngigen Liners das Glanzstück des Films. Nebenbei begeistert Manhattan mit atmosphärischen Bildern eines einzigartigen New Yorks, die jeden NY-Fotoband locker füllen können. Allerdings ist der Allen'sche Humor nicht jedermanns Sache und das Liebswirrwarr mag einem zu konfus erscheinen und auf den Geist gehen (wohl auch einer der Gründe, wieso der ein oder andere Allen als überschätzt erachtet). Wer jedoch New York über alles liebt, kommt an Woody Allen und erst recht nicht an Manhattan vorbei.


Fazit: Sehenswert.

Sonnige Grüße :]

Mittwoch, 24. März 2010

Kill Bill Vol.2... the pussy died




Sequels sind ne heikle Sache. Meist werden sie ihren Vorgängern nicht gerecht, weil man das gleiche Erfolgskonzept wiederholt, anstatt neue Ansätze auszuprobieren. Nichtsdestoweniger haben so einige Sequels dennoch geschafft, den 1. Teil zu übertrumpfen. Trifft dies bei Kill Bill Vol.2 zu? Geschmackssache, würd ich sagen. Während der eine auf blutiges Samuraigemetzel steht, wird der andere mehr Wert auf das Innenleben der Figuren legen. Der 2. Teil des Rache-Epos ist emotionaler und gewährt Einblicke in die Psyche seiner Protagonisten/Antagonisten, wirkt aber leider etwas lang gezogen.
Nachdem die Braut (Uma Thurman) O-Ren und Vernita ausgeschaltet hat, gilt es die anderen drei Namen auf ihrer Todesliste zu streichen. Bills Bruder Budd (Michael Madsen), Elle Driver (Daryl Hannah) und Bill for sure (David Carradine). Das nächste Ziel der Braut ist Budd, ein abgehalfterter Rausschmeißer einer Tittenbar. Der tut allerdings nicht so dumm, wie er aussieht. Budd jagt ihr eine Ladung Steinsalz in die Brust und vergräbt die Braut lebendig auf einem Friedhof...
Spaghetti-Western mit Kung Fu, gepaart mit den Grindhouse-Filmen der 70er. Quentin Tarantino macht einen Querschnitt durch seine sämtlichen Lieblingsfilme, angefangen bei Sergio Leone und den Filmen der Shaw Brothers bis zu John Carpenters "Die Klapperschlange". Visuell sind die Trainingsszenen der Braut am stärksten, aber selbst die sind im Vergleich zum wilden Bilderpotpourri in Vol. 1 harmlos. Insgesamt ist der 2. Teil eh ruhiger gehalten. Die Action fortzuführen, wo sie im 1. Teil aufgehört hat, wäre ein fataler Fehler gewesen. Es wäre zwar schön anzusehen, aber inhaltlich würde es den Film verrecken lassen (hast du das gehört, Michael "Transformers" Bay?!). Während in "Kill Bill Vol.1" ein Mythos um die Braut geschaffen wurde, wird dieser in Vol.2 aufgeklärt. Die Stärken in Kill Bill Vol.2 liegen wie zu Anfang postuliert nicht in den Kampfszenen (wobei die ebenfalls stark sind -siehe Kampf zwischen der Braut und Elle Driver oder den gegen ihren Meister Pai Mei (Gordon Liu)bloß nicht so gigantisch wie in Teil 1), sondern in seiner Charakterauslegung. Bill ist ein Arschloch, wie er im Buche steht. Allerdings ein charmanter und charakterstarker dessen Beweggründe so wie die der Braut enthüllt werden. Dagegen sieht Michael Madsen neben ihm äußerst blass aus. Daryl Hannah wirkt zwar nicht halb so charmant wie Carradine, dennoch kann sie als durchtriebene, sadistische Killerin eine starke Präsenz aufweisen.
Kill Bill Vol. 2 gewinnt an emotionale Tiefe, kann aber nicht wie in Vol. 1 die Spannung kontinuierlich halten und flacht bei zu überdehnten Dialogen ab. Nichtsdestotrotz ein würdiges Sequel.


Fazit: Geschmackssache.

Sonnige Grüße :]

Persepolis... zwischen Iron Maiden und Kopftuch




Comics wurden früher mit einem leichten Anflug von Spott geliebäugelt. Jedes Mal, wenn ich in der Grundschule einen Manga mitgenommen hab, verzogen meine Klassenkameraden auf lächerlichste Weise ihr Gesicht und riefen: "Iih, die liest da Sailor Moon!". Erstens war es kein Sailor Moon-Manga, zweitens besteht die japanische Comicwelt nicht nur aus langbeinigen Minirockträgerinnen mit Glubschaugen und unmöglichen Frisuren und drittens, die Themen mancher Comics sind gesellschaftskritischen, politischen, etc. Ursprungs. So wie auch der Graphic Novel "Persepolis" (Graphic Novel: Comics in Hardcoverformat) von Marjane Satrapi. In ihrer eigenen Comicautobiographie schildert die Iranerin ihre persönlichen Erlebnisse nach der Thronablösung des Schahs Mohammad Reza Pahlavi und den darauffolgenden Golfkrieg gegen Irak. Zusammen mit Vincent Paronnaud führte sie die Regie ihrer eigenen Comicverfilmung. Heraus kam ein stilistisch herausragendes, intelligentes Werk, das sich trotz seiner aufwühlenden Themen nicht allzu ernst nimmt.
Marjane ist acht Jahre alt, als der iranische Schah ins Exil flüchtet. Zunächst herrscht Erleichterung und Freude über die Bildung einer Republik. Allerdings reißen die Mullahs die Macht an sich und Marjanes Familie, die gegen den Schah rebellierte und auf der Seite der Revolutionären war, wird vehement unterdrückt. Die Zahl der Unruhen, Inhaftierten und Toten nehmen immer mehr zu, Frauen müssen sich in der Öffentlichkeit und in der Gegenwart von Männern mit Kopftuch zeigen. Marjanes Eltern schicken ihre Tochter nach Wien, damit sie ohne Zwänge ihre Schulausbildung fortführen kann. Aber Heimweh und Liebeskummer plagen der Jugendlichen...
In kindlicher Manier erläutert Satrapi, wie es zur Unterdrückung des iranischen Volkes kam und verbindet sie mit ihren persönlichen Erfahrungen. Die Schwarzweiß-Zeichnungen emphasieren das Grauen des neuen Regimes. Wenn ein Mullah Marjanes Mutter anschnauzt, dass er Frauen wie sie an die Wand drücke, kurz durckficke und sie wieder in den Müll werfe, ist das nicht nur erschreckend, sondern macht einem auch die Hilflosigkeit im Land deutlich. Nichtsdestotrotz bleibt der Humor in
Persepolis nicht zu kurz. Marjanes Kindheit, Jugend bishin zu ihrer Flucht nach Paris wird witzig und bewegend dargestellt. Marjane versucht auf ihre eigene Weise, mit Punk (yay!) und Metal (yay!), Sneakers und Michael Jackson-Button gegen die Dikatur zu rebellieren. Pfiffig wie sie ist, schafft Marjane sich auch jedes Mal aus einer misslichen Lage rauszureden. Stärkste Figur neben ihr ist ihre Großmutter, die Marjane daran erinnert, niemals ihre eigene Identität als Iranerin zu vergessen und dafür gradezustehen.
Normalerweise sind Synchronisationen nicht mal halb so gut wie das Original, weil sie zum Teil hölzern klingen und die Originaltexte nicht wiedergeben. Da aber nicht jedem Französisch liegt und Jasmin Tabatabai als Marjanes Synchronstimme einen außerordentlich guten Job hinlegt, dürfte für jeden die dt. Synchro zugänglich sein.
Persepolis ist gelungenes, unterhaltsames, bewegendes Kino, das sich zwischen Politdrama und Coming-of-Age-Comedy bewegt. Für Comicfans ist der Film eh ein Muss.

Fazit: Sehenswert!

Sonnige Grüße :]

Montag, 22. März 2010

Precious... I should have aborted your motherfuckin’ ass



Ich hatte das Glück, Kinokarten für die Precious-Preview zu gewinnen, ergo den Film vor dem öffentlichen Kinostart (25.3.2010) anzuschauen UND das für LAU! :)
Auf sämtlichen Festivals (Sundance Film Festival, Chicago Film Festival, Toronto Film Festival, etc.) wurde Precious von Kritikern gelobt und gewann unendlich viele Auszeichnungen. Dass sich ein Hype in den Ausmaßen eines Hurricanes daraus entstand, war zu erwarten. Ich vertraue Hypes nicht, solange ich mir die Filme nicht selbst angeschaut hab. Als ich und ne Freundin von mir das Kino verlassen haben, lag uns der Film im wahrsten Sinne des Wortes schwer im Magen. Nicht dass er misslungen wäre. Es ist allerdings dringend von ihm abzuraten, wenn man sich in einem emotional labilen Zustand befindet.
Harlem, 1987. Die sechzehnjährige Clareece "Precious" Jones (Gabourey Sidibe) ist Analphabetin, enorm übergewichtig, von ihrem Vater vergewaltigt worden und zum zweiten Mal von ihm schwanger. Die Misshandlungen und Tiraden ihrer Mutter (Mo'Nique) lässt sie schweigend über sich ergehen. Erst als Clareece auf eine alternative Schule wechselt, Anschluss zu ihren Klassenkameradinnen findet und ihre Lehrerin Ms. Rain (Paula Patton) Hoffnung gibt, scheint Clareece Mut zu fassen und neuen Lebenswillen zu schöpfen.
Precious ist harter Tobak. Clareece' Zuhause gleicht einem Albtraum aus ekligem, fettigem Essen, Prügel und wilden Zornausbrüchen ihrer Mutter, die rauchend und vor der Mattscheibe hockend von der Stütze lebt. Täglich brüllt sie ihre Tochter an, nennt sie "einen Haufen Scheiße" und "dumm". Es ist eine deprimierende, braundunkle Hölle in der sie sich befindet. Wenn Clareece davon träumt, wie ein berühmter Star über den roten Teppich zu laufen und von allen Seiten geliebt zu werden, weicht die Dunkelheit von ihr ab. Ihre Tagträume dienen nicht nur Clareece, sondern auch dem Zuschauer als Trost (der Streifen wär sonst echt nicht zu ertragen gewesen). Das Mädchen hat zu viel gelitten, zu viel erlebt, als dass sie ihrer Mutter Widerstand leisten könnte. Gabourey Sidibe ist eine absolute Neuentdeckung. Fast statisch und mit minimalem Spiel verkörpert sie eine gebrochene Figur, die erst lernen muss, sich selbst zu akzeptieren und zu lieben. Ihre illustren Klassenkameradinnen (die hin und wieder für einige Lacher sorgen) und insbesondere ihre Lehrerin stehen ihr treu zur Seite. Hilfe bekommt Clareece ebenfalls von der Sozialarbeiterin ( Mariah Carey, mal ungeschminkt! :O). Richtig, die "Ich-kann-über-8-Oktaven-singen"-Mariah Carey, die im Film erstaunlicherweise (!!!) eine gute Figur gibt. Mo'Nique hatte von allen die undankbarste und komplexeste Rolle. Eine hässlichere, widerwärtigere und boshaftere Mutter gab es nicht mehr seit...naja. Glaube, so ne Figur gabs glaube ich noch nicht in der Kinogeschichte (wenn ja, könnt ihr mir gerne ne Mail schicken). Zum Schluss gibt es eine Szene, wo ihre harte Schale aufreißt und sie letztendlich doch menschliche Züge aufweist (einer der stärksten Szenen überhaupt). Zu recht warf man der Mo'Nique die Awards (BAFTA-Award, Golden Globe, Oscar, etc.) geradezu hinterher. Insgesamt kann der Cast beeindrucken (sogar Lenny Kravitz als männliche Krankenschwester spielt solide. Was isn das fürn Film, wo alle Glamour-Stars gut spielen können?!). Regisseur Lee Daniels schafft es, die Szenarien weder zu überdramatisieren noch weichzuzeichnen. Precious bietet zwar harte Themen (Außenseitertum, Vergewaltigung, Inzest, Aids), bleibt nichtsdestotrotz im Rahmen des Realistischen und hinterlässt nach dem Abspann einen zutiefst erschütternden Eindruck.

Fazit: Gelungen, aber nichts für Zartbesaitete.


Sonnige Grüße :]

Kill Bill Vol. 1 ... hail the Pussy Waggon



Kill Bill Vol.1 war glaube ich der erste Film, der mich allgemein für Filme und alles was dazu gehört, begeistern ließ. Bevor ich zur Schule ging (mann, ist das lange her), ließ ich die DVD beim Frühstück nebenher laufen. Ich habe den Film aufgesogen wie die Luft zum Atmen. Ein paar Jahre später hatte ich wieder Lust auf ein blutiges Gemetzel (genauer gesagt, gestern). Also DVD raus, ab in den Laptop und los gings mit den fulminantesten Rachefeldzugs des Jahrzehnts.

Es sollte ihr schönster Tag werden, doch ihr Boss und Geliebter Bill (David Carradine) ließ ihre Hochzeitsgesellschaft brutal ermorden und ihr selbst jagt er eine Kugel durch den Kopf. Allerdings überlebt sie als Einzige das Massaker und nach 4 Jahren des Komas weiß die Braut ( Uma Thurman) nur eins: Vergeltung an all jene, die sie geschändet und ihre ungeborene Tochter getötet haben. Ihre Zielpersonen: O-Ren Ishii (Lucy Liu), Vernita Green (Vivica A. Fox), Bills Bruder Budd (Michael Madsen), Elle Driver (Daryl Hannah) und letzten Endes Bill selbst...
Quentin Tarantino ist ein Meister, wenn es darum geht, in einem Film verschiedene Genres nach seinem Stil zu vermischen. So tauchen in Kill Bill Vol. 1 Elemente der Blaxploitation-, Kung Fu- und Samuraifilme der 70er auf, zudem noch eine Prise Western und eine Anime-Sequenz. Jede einzelne Handlung, jede Figur ist eine liebevolle Anspielung auf Tarantinos Filmlieblinge. Zum Beispiel taucht die Figur Hattori Hanzo (Sonny Chiba) mehrmals in früheren Samuraifilmen auf oder O-Ren Ishii, die eine Hommage an Lady Snowblood (1973) ist. Aber auch wenn man nicht die Filmbezüge genau ermitteln kann, ist der Film fantastisch. Tarantino weist in allen seinen Filmen folgende Stärken auf: 1) übelst geniale Dialoge, 2) konsequente Charaktere und 3)einen kultverdächtigen Score (RZA vom Wu-Tang-Clan hat dran gewerkelt). Kill Bill Vol. 1 ist die Summe all dieser Faktoren. Schon wie in "Pulp Fiction" läuft die Handlung nicht linear ab. Es beginnt im Intro kurz mit der blutbespritzten Braut, wechselt zum Ende (Konfrontation mit Vernita Green), um dann wieder zum eigentlichen Anfang der Handlung (Braut wird gefunden, wacht im Krankenhaus auf) zu gelangen. Daraufhin verläuft die Story chronologisch, bis zum furiosen, theatralischen Endkampf im Haus der Blauen Blätter (wohl mit Abstand einer der besten Fights, die die 00er-Jahre zu bieten hatten!). Darstellerisch ist Kill Bill Vol. 1 eine Meisterleistung. Uma Thurman als nach Rache dürstende Schwertschwingerin hat sich damit neben "Pulp Fiction" die Rolle ihres Lebens quasi erkämpft. Es ist beinah furchteinflößend, wie sie Vivica A. Fox' Figur Vernita fragt, wann sie gerne sterben würde. Die anderen im Cast wissen ebenfalls zu überzeugen und hatten anscheinend einen Heidenspaß, den "Bad Ass" rauszuhängen. Allen voran Lucy Liu als charismatische Anführerin der Yakuza. David Carradine (Gott hab ihn selig) taucht im Film nur schemenhaft auf, hinterlässt aber aufgrund seines Charismas einen bleibenden Eindruck.
Brutale, blutige Fights, Samuraischwerter, tolle Kamerafahrten, atemberaubende Schauplätze, kick-ass-Charaktere... mehr braucht man nicht, um das Martial Arts-Herz höher schlagen zu lassen!

Fazit: Sehenswert!

Sonnige Grüße :]

Sonntag, 21. März 2010

Nine... my husband... makes.. movies!




Zugegeben, ich kann Musicals( und Musicalfilme) nicht leiden. Dennoch gibts ein oder zwei Filme, die mich eines Besseren belehren. Zum einen "Sweeney Todd" (2008) und "Chicago" (2002). Letzteres war Rob Marshalls größter Coup: Satte 6 Oscars hat der Film abgesahnt und steckte "Herr der Ringe: Die zwei Türme" locker in die Tasche. Marshall versucht seine Erfolgsrezepte (schöne Frauen, pompöses Setdesign, knappe Kleider) in Nine zu wiederholen. Allerdings kann man mit namhaften, oscarprämierten Schauspielern en masse nicht mal einen absurd öden Film wie Nine retten.
Der italienische Star-Regisseur Guido Contini (Daniel-Day Lewis) befindet sich in den 60ern in einer Schaffenskrise. Nach seinen Flops versucht er mit seinem nächsten Filmprojekt "Italia" ein Comeback, doch ohne Skript und Plan verzweifelt Contini immer mehr. Er wendet sich an seine Kostümdesignerin (bissig: Judi Dench), die ihm mit Rat und ohne Tat zur Seite steht, seine Ehefrau Luisa ("My husband makes movies"-Marion Cotillard), seine Geliebte ("I'll wait here for you with legs wide open!"-Penélope Cruz), seine verstorbene Mutter (Sophia Loren) und eine ....äh... "Dorfnutte" aus Kindertagen (nuttig: Stacy Ferguson alias Fergie von den Black Eyed Peas), die ihm in Continis Tagträumen begegnen. Zudem macht ihm eine Vogue-Redakteurin (irgendwie auch nuttig: Kate Hudson) Avancen und mit seiner Hauptdarstellerin, dem Star Claudia Nardi (no facial expression-Nicole Kidman) scheint der Schürzenjäger auch was gehabt zu haben...
Die Idee gab es schon mal. In Fellinis "8 1/2" (1963) verzweifelte Marcello Mastroianni als Regisseur des italienischen Neorealismus ebenfalls. Nine ist kein Remake, sondern eine Musical-Adaption, die mit den Referenzen zu "8 1/2" spielt. Doch anstatt das Scheitern eines Künstlers oder den Entstehungsprozess eines Films zu thematisieren, rauscht Rob Marshall daran vorbei. Die Gesangs- und Tanzeinlagen wirken spröde, haben keine durchgängige Melodie (schlimmste und unfreiwillig komischste Musical-Einlage: Penélope Cruz in Dessous, haucht wie ein billiges Callgirl vom Dienst Continis Namen in den Telefonhörer, hangelt sich an Seilen und beweist eindrucksvoll wie weit sie die Beine spreizen kann :S) und haben nicht mal im geringsten Ansatz den Drive, den "Chicago" besitzt. Aber selbst ohne den Vergleich mit seinem Vorgänger, funktioniert Nine vorne und hinten nicht. Continis Verzweiflung kann und will man nicht so recht glauben (Daniel-Day Lewis, auch wenn du für mich in "There will be Blood" und "Gangs of New York" top warst, Nine hätteste abschlagen sollen) und bis auf Sophia Loren (die übrigens in keinem Fellini-Film aufgetreten ist) kommen alle weiblichen Akteure wie billige Bordsteinschwalben daher, selbst Judi Dench ( Tiefes Dekolleté, feuerrote Boa in ihrer Gesangseinlage... schlimm, schlimm. Musste dran denken, wie vor einiger Zeit die Merkel mit tiefem Ausschnitt die Oper in Oslo besuchte und sich die halbe Welt drüber aufgeregt hat). Insgesamt wirkt der gesamte Cast unglaubwürdig. Nicole Kidman kann aufgrund ihres Botox-Overkills keine Gefühlsregung mehr zeigen, Kate Hudsons Figur ist für den Storyverlauf eh überflüssig (ich mag die Frau nicht), Marion Cotillard als vernachlässigte Ehefrau bleibt trotz oder grad wegen des opulenten Settings zurück und wirkt in der Frauenriege blass. Penélope Cruz sticht als leidenschaftliche Geliebte Continis heraus, aber bloß, weil sie von allen.. naja, wie formulier ich das... am nuttigsten wirkt. Ok, zwar waren die Frauen in "Chicago" auch leicht bekleidet, aber die Frivolität gehörte zum Lebensstil der Wilden Zwanziger. In den bürgerlichen 60ern ist mir so ne Freizügigkeit schwer vorzustellen. Der italienische Neorealismus besteht weit mehr als aus schönen Kostümen und schnieken Straßencafés. Marshalls Nine prunkt mit weiblicher Schönheit und schönen computergenerierten Bildern, aber spart an Elan und Plausibilität. Totaaaaaal leblos und ööööde... *schnarch*

Fazit: Zeitverschwendung.

Sonnige Grüße :]

Wall Street... Geld schläft nicht!



An einem verschneiten Sonntag hatte ich wiedermal Lust auf was Skrupelloses, "something with dick", um es in American-English auszudrücken. Da fiel mir nach einigem Suchen im Video Store Wall Street auf. Ich hatte bereits den Trailer zum Sequel gesehen und war davon mehr als beeindruckt (hab mir glaub ich 20min lang den Trailer hintereinander reingezogen). Den 2. Teil ("Wall Street 2: Money never sleeps")werd ich mir auf jeden Fall Ende September (Kinostart wurde von April auf September verschoben, aaaargh... -__-) anschauen. Nun ist allerdings das 1987er-Modell von Oliver Stone dran.
Bud Fox (Charlie Sheen) ist ein aufstrebender Börsenmakler an der Wall Street. Sein Ziel: Genauso reich und mächtig zu werden wie der Milliardär Gordon Gekko (Michael Douglas). Gekko ist ein Spieler: Nicht Geld ist das Entscheidende für ihn, sondern Siege, das Ausmerzen seiner Konkurrenten. Als Bud ihm an seinem Geburtstag eine Schachtel Zigarren schenkt, weiht ihm Gekko in seine Pläne ein. Gekko verführt ihn mit Reichtum, Frauen, eröffnet Bud, was seine Welt zu bieten hat. Allerdings für einen ziemlich hohen Preis...
"Wenn du Geld hast, hast du Macht. Hast du Macht, hast du Frauen" - dieses berühmte Zitat aus Brian De Palmas "Scarface" lässt sich wunderbar auf Wall Street übertragen. Eine Komponente folgt kausal der anderen. Bud Fox vertritt die klassische "Rags to riches"-Ideologie: Jeder kann in Amerika zu was werden, wenn er sich tüchtig anstrengt. Gordon Gekko stellt die Kehrseite, nein, die Konsequenzen davon dar. Jedes Mittel ist ihm recht, solange es zu seinem Ziel bringt. Er hat keine Skrupel, seine Konkurrenten auszuspionieren und die Börse nach seinen Wünschen zu manipulieren. Dank Oliver Stones klarer und linearer Erzählweise erscheinen einem die Intentionen der Figuren plausibel. Selbst Michael Douglas' Gekko wirkt nicht übertrieben egozentrisch, sondern versprüht aufgrund seiner Direktheit einen gewissen Charme und Sympathie (was auch der Grund sein mag, warum so viele Wall Street-Rookies so werden wollten wie ihn, siehe Making Of auf der DVD). Charlie Sheen (den ich übrigens in "Two and a half Men" klasse find, kleine periphere Anmerkung) als Youngster, der aus ärmlichen Verhältnissen stammt und sich hochgearbeitet hat, bleibt hinter Douglas' genialem Spiel zurück, weiß aber dennoch zu überzeugen. Martin Sheen (in Real Life der Vater von Charlie) als Buds Dad dient der Figur als moralische Stütze. Kleines Manko im Cast ist Daryl Hannah als Buds "Love-interest". Man weiß in 90% ihrer Spielzeit nicht, was die da in dem Film zu suchen hat, außer für die "weibliche Erotik" zu sorgen, gut auszusehen und... ja, gut auszusehen. Insgesamt gehört Wall Street zu den stärksten und spannendsten Stone-Filmen. Hoffe, der Gute kann dies im 2. Teil wiederholen. Warten wir ab bis September...

Fazit: Sehenswert!

Sonnige Grüße :]

Samstag, 20. März 2010

Wall-E... der den Müll rausbringt



Roboter, die auf Menschen tun, kann ich grundsätzlich nicht wirklich sympathisch finden (abgesehen von Bender aus "Futurama"). Zwar haben Wall-E und Eve menschliche Züge, aber so wie jede Maschine sind sie in erster Linie darauf bedacht eine "Aufgabe" zu erfüllen. Nichtsdestotrotz ist "Wall-E" ein Streifen, der direkt ins Herz geht.
Kurz zur Story: Zukunft. Die Menschen haben die Erde längst verlassen und Berge von Müll hinterlassen. Wall-E wurde dafür konstruiert, den Müll aus dem Weg zu räumen. Bis auf eine quirlige Kakerlake (cool!) leistet ihm keiner Gesellschaft. Eines Tages taucht Eve auf (auch cool!), ein weißer (weiblicher) Roboter. Ihre Aufgabe ist es, nach lebenden Formen auf der Erde zu suchen. Wall-E verliebt sich sofort in sie und ist gar bereit ihr in den Weltall zu folgen, als Eve von einem fremden Raumschiff abgeschleppt wird...

Die letzten Pixarfilme ("Ratatouille", "Die Unglaublichen") konnten durch rasanten Witz und übertriebene Actionszenen mehr oder weniger überzeugen. Der neueste Pixarstreich ist aber von einem ganz anderen Kaliber...

Wall-E hat mir echt gut gefallen. Besonders optisch ist der Film ein Genuß. Zwar ist die Story nichts Weltbewegendes, aber weniger ist ja oft mehr. Meine Lieblingsszene ist die, wo Wall-E am Anfang sich ein Video von dem 69er-Musical "Hello, Dolly!" anschaut und sich wünscht, ebenfalls jemanden zum Händchen halten zu haben. Die erste halbe Stunde des Films spielt sich wie ein klassischer Stummfilm ab. Es wird so gut wie kein Wort gesprochen. Bis auf das Zirpen der Kakerlake und das Biepen von Wall-E herrscht rege Stille. Für kleine Kinder unterm zweistelligen Alter mag das ermüdend wirken, aber für die etwas Älteren wirkt das wie ein gekonnter Kunstgriff. Die Stille erstickt förmlich jeden Laut und der Film beschränkt sich auf das Wesentlichste. Erst in den Szenen in dem Raumschiff, wo sich die Menschen seit Jahren eine neue Zivilisation aufgebaut haben, wird das Tempo beschleunigt. Die Gesellschaftskritik ab der Hälfte des Films wirkte auf mich sehr plakativ. Vermute, dass Pixar die amerikanische Gesellschaft und dessen Konsumwahn unter die Mangel nehmen wollte. Nichtsdestotrotz wurde diese Kritik zu seicht herausgearbeitet, denn zum Schluß hat ja jeder dieser Übergewichtigen einen guten Kern.
Der Spagat zwischen Kinderunterhaltung und moralischem Fingerzeig ist Pixar nicht ganz gelungen, dennoch bietet Wall-E so mehr als alle üblichen Animationsfilme, die bisher erschienen sind. Wunderschöne Bilder (besonders als Wall-E Eve ins Weltall folgt), einen hübschen Score von Thomas Newman, Reminiszenzen an Sci-Fi-Meisterwerke wie "2001" und "Star Wars" und sympathische Roboter, die mal nicht vermenschlicht wurden und ohne Pause quasseln.
Für mich ist Wall-E einer der besten Animationsfilme des Jahres 2008.


Fazit: Sehenswert!

Sonnige Grüße :]

Julie & Julia... oder die Kunst, ein Ei zu pochieren



Man nehme eine Tiefkühlpizza, befreit sie aus der Plastikhülle, schiebt sie in den Ofen, dreht ihn voll auf und nach 30 Minuten ist man um 1200 Kalorien schwerer. Wers deftiger und anspruchsvoller mag, sollte einen Blick in Julia Childs Kochbücher werfen. Wer dit is? Neben Martha Stuart DIE Köchin, die in Amerika beibrachte, dass neben Tiefkühlkost und Dosenfutter was anderes in der Küche existiert und vor allem, dass Kochen = Spaß ist. Dies könnte auch auf den Film Julie & Julia treffen. Nora Ephron, die bereits für Klassiker wie "Harry & Sally" oder "Schlaflos in Seattle" die Scripts geschrieben hat (jaaaa, Chick-Flicks, würden die Männer unter euch rummaulen, aber dit sind echt JUTE Filme mit genialen Dialogen, also bitte net so sexistisch denken, ja? ;] ), führte bei dem im wahrsten Sinne des Wortes köstlichen Film Regie.
Der Film teilt sich in 2 Storylines auf: Julie ( Amy Adams) versucht innerhalb 365 Tage alle Rezepte (524) aus Julia Childs Buch
"Mastering the Art of French Cooking" nachzukochen und darüber einen Blog zu führen. Julia Child ( Meryl Streep) lebt Ende der 40er/ Anfang der 50er mit ihrem Diplomatengatten (Stanley Tucci) in Paris, besucht ne Kochschule und schreibt an das besagte Kochbuch.
Einst vorweg: Ich liebe Filme, die über das Zubereiten von Gerichten handeln. (abgesehen von "Das große Fressen", danach hatte ich nicht mal mehr Lust auf einen Apfel). Ich bin der Meinung, alles was mit Kunst (Dichtung, Malerei, Fotografie, Filme, etc.) zu tun hat, ist vergleichbar mit Essen. Beides verbindet eine gewisse (Lebens-)Freude, wobei Kunst natürlich eine Spur extremer ist. Und das weiß der Film auch zu versprühen: Ganz besonders sieht man das in den Szenen von Julia Child. Kein verregnetes Paris der Nachkriegszeit, sondern sonnendurchflutete Straßen und lachende Gesichter erwarten den Zuschauer. Julia Child ist eine höchst amüsante Person, die das Essen als auch das Leben liebt. Womöglich einer der markantesten Rollen von Meryl Streep. Egal in welche Figur sie sich verwandelt, sie weiß es gekonnt umzusetzen. Anfangs dachte ich, Julia Child wär besoffen, weil die ständig in so nem Art säuselnden Singsang spricht, bis ich nachgelesen hab, dass die Frau in Wirklichkeit auch so gesprochen hat. Wie Streep in dem Film spricht, ist echt herrlich. Unbedingt in OV angucken!!! Natürlich entspricht diese idealisierte Julia Child der Vorstellung von Julie Powell, eine Frau in ihren Endzwanzigern, die in einem Call-Center jobbt, sich Probleme anderer anhören muss und sich vor ihren Karrierefreundinnen als Versagerin fühlt. Selbst wenn Julie an ihrem Geburtstag in voller Julia Child-Montur Anekdoten aus dem Leben der Köchin erzählt, wirkt das nicht nervig, sondern eher naiv-niedlich. Amy Adams gelingt das Kunststück, dass ihre Julie trotz oder grad wegen ihrer Stimmungschwankungen und Krisen sympathisch wirkt. Dennoch find ich die Julia Child-Story stärker, weil charmanter. Meryl Streep und Stanley Tucci geben auf der Leinwand ein erschreckend wundervolles, verliebtes Paar ab, an das sich jedes Paar auf der ganzen Welt ein Beispiel nehmen sollte (jau, das ist ein Befehl!). Sie unterstützen sich gegenseitig, haben eine leidenschaftliche Beziehung und man spürt jede Sekunde ihre magische Bindung. Für mich eindeutig das schönste Leinwandpaar 2009 (kloppt die Bleichgesichter von "Twilight" in ne Tonne). Letzten Endes handelt der Film nicht ausschließlich vom Kochen, sondern auch, wie sehr Essen die Menschen verbindet und ändert.
Durch "Julie & Julia" habe ich nun eine veränderte Sicht aufs Kochen. Jedes Mal, wenn ich was zubereite, koche ich bewusster und bin offener für neue Gerichte. Zum Beispiel würde ich demnächst gerne ein Ei pochieren. Bin zwar Lacto-Vegetarier, aber mich würde es brennend interessieren, ob ich das auch hinkriegen würde. Aber glaubt ja nicht, dass ich als nächstes eine Ente entbeine...!

Fazit: Sehenswert!

Sonnige Grüße :]