Sonntag, 28. März 2010

Rosemary's Baby... Heil Satan!




Horrorfilme sollte man sich nicht allein anschauen, besonders nicht, wenn man danach allein nach Hause laufen muss. Wir hatten an unserem spontanen Filmabend uns für
Rosemary's Baby entschieden. Als wir uns später auf unserem Nachhauseweg trennten, hatte ich das Gefühl, überall dunkle Gestalten zu sehen und die Eingangstoren der S-Bahnstation fielen wie von selbst zu und dann ich allein auf einer unbeleuchteten Straße... gruselig! War heilfroh, dass ich nach Hause gekommen bin, aber hab ne Weile gebraucht, bis ich einschlafen konnte. Rosemary's Baby ist auf jeden Fall kein optimaler Ersatz für Milch mit Honig!

Rosemary Woodhouse (Mia Farrow) und ihr Ehemann Guy (John Cassavetes) ziehen ins Bramford House, New York ein. Sie ist von der Wohnung bgeistert, kurz darauf geschehen in und um das Haus seltsame Vorfälle. Rosemary findet einen handgeschriebenen, beängstigenden Zettel ihrer Vormieterin ("Ich halte es nicht mehr aus in meiner Haut"). Eine junge Frau, die vom älteren Paar Minnie Castevet (Ruth Gordon) und Ramon Castevet (Sidney Blackmer) aufgenommen wurde, begeht kurz nachdem Rosemary sie kennen gelernt hat Selbstmord. Ihre neuen Nachbarn mischen sich immer mehr und mehr in ihr Leben ein. Besonders Minnies aufdringliche und neugierige Art kann Rosemary nicht leiden. Zudem hat sie böse Vorahnungen, was das ältere Paar anbelangt. Guy, der sich mit ihnen angefreundet hat, will ihr das ausreden. Nachdem sie Minnies selbstgemachtes Mousse au Chocolat verspeisen, wird Rosemary schwindlig, dann fällt sie in einem abartigen, kranken Albtraum: Der Teufel vergewaltigt sie (*tusch!*). Kurz darauf ist Rosemary schwanger... (*tusch!*)
Der Horror in Rosemary's Baby geschieht im Kopf des Zuschauers. Alltagssituationen entwickeln sich zu furchterregenden Szenarien, ohne dass viel passiert. Minnie, Ramon, ihr Mann Guy, der Arzt Dr. Saphirstein (Ralph Bellamy) verhalten sich ihrem Charakter entsprechend. Dennoch schleichen Rosemary und dem Zuschauer ein beängstigender Verdacht, dass sie sich alle gegen sie verschworen haben. Roman Polanski setzt auf einfache Inszenierungen, um aus der Realität heraus das Mysteriöse, das Teuflische zu evozieren. Der verschobene Wandschrank, der Todesvorfall, die Anordnung des Arztes, dass Rosemary keine Schwangerschaftsbücher lesen solle... sie geschehen im Bereich des Möglichen, obwohl man sie nicht für bare Münze nehmen will und genau das ist es, was den Film seine furchteinflössende Wirkung verleiht. Aufwendige technische Special Effects hätten diesen Effekt unglaubwürdig gemacht. Der Film wandelt zwischen Traum, Illusion und Realität. Bis zum Ende erhärten sich Rosemarys Vermutungen und je mehr sie Nachforschungen über die Sekte, in der sich die Castevets und ihr Mann angeschlossen haben, anstellt, desto realer werden ihre schlimmsten Befürchtungen. Dennoch lässt Polanski den Zuschauer als auch Rosemary in Unsicherheit wiegen. Sie nimmt quasi die Sicht des Zuschauers ein. Man fühlt sich wie die Hauptfigur beklemmend und in einer Situation eingeengt aus der es kein Entrinnen gibt.
Mia Farrow als optimistische, werdende Mutter, die hilflos einer wahnsinnigen okkulten Sekte ausgeliefert ist, kann absolut überzeugen. Allerdings ging mir ihre naive, dümmliche Art schon zu Anfang auf die Nerven. John Cassavetes als ihr Mann ist in meinen Augen ein absolutes Arschloch (Zitat: "Ich hab dich ein bisschen geschändet, als du bewusstlos warst"). Erst liefert er sie einem Haufen psychokranker Satan-Senioren aus und als Rosemary in ihrer Schwangerschaft Heidenschmerzen erleiden muss, hat der einen Scheißdreck getan. Dieses ungleiche Paar verdient ohnehin den Preis für die unerotischste Sexszene in der gesamten Filmgeschichte (muss man gesehen haben!). Auch wenn ich Ruth Gordon seit "Harold und Maude" total sympathisch finde, ist es mir ein Rätsel, warum sie für die Rolle als schrullige, extravagante Nachbarin Minnie einen Oscar abgesahnt hat. Herausragend fand ich das echt nicht. Dennoch spielt der gesamte Cast recht solide.
Wer hungrig nach Psycho-Schocks ist, kann bei Rosemary's Baby nicht viel falsch machen. Allerdings ist das Ende und die Hauptfigur so ärgerlich, dass ich den Film nicht weiterempfehlen würde.

Fazit: Zwiespältig.

Sonnige Grüße :]

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