
Wenn man von Teenie-Filmen spricht, denkt man automatisch an die "American Pie"-Reihe, grottige Splattermovies oder noch schlimmer: Singende, tänzelnde Möchtegern-Starlets aus der Disney-Fraktion (Namen des besagten Streifens brauch ich hoffentlich nicht zu nennen). John Hughes war einer der Ersten, der Jugendlichen in Filmen mehr Tiefe verlieh und sie ernsthaft mit ihren Problemen eines Heranwachsenden konfrontieren ließ. The Breakfast Club geht über eine gewöhnliche Teenie-Komödie hinaus und ist ab der Hälfte eine Art Gesellschaftsstudie über eine Generation, deren gesellschaftlichen Zwänge und Forderungen schier niederwalzen.
An einem banalen Samstag haben der Sportass Andrew (Emilio Estevez), die beliebte Claire (Molly Ringwald), der Streber Brian (Anthony Michael Hall), der Rebell John (Judd Nelson) und die ausgeflippte Allison (Ally Sheedy) nachzusitzen. Der entnervte Lehrer Richard Vernon (Paul Gleason) erteilt ihnen die Aufgabe, einen Aufsatz zu schreiben mit dem Thema "Wer bin ich?". Anstatt sich an die Aufgabe zu machen, reden, diskutieren, streiten, schlagen, weinen, lachen und versöhnen sich die unterschiedlichen Fünf und entdecken am Ende des Tages, dass sie doch mehr Gemeinsamkeiten haben als erwartet.
Dass es sich hierbei um Stereotypen handelt, wird beim Mittagessen mehr als deutlich. Claire aus wohlhabenden, gehobenen Hause holt eine Bento-Box mit Sushi hervor (John: "Du willst nicht die Zunge eines Jungen in deinem Mund haben, und dann isst du sowas?"), während Andrew ein gigantisches protein- und kohlenhydratreiches Lunchpaket auspackt. John hat nichts bei sich, der wohlbehütete Brian bringt Suppe in einer Thermoskanne und Apfelsaft im Tetrapack mit. Allisons Lunch ist am abgefahrensten: Butterbrot mit Zucker und Erdnussflips (jedenfalls sehen die Dinger so danach aus). Dank der stereotypischen Figuren kann man sich leicht mit ihnen identifizieren, besonders für Teenager und Ältere, die ihren High School-Jahren nachhängen, ist der Film ansprechend. Dank John Hughes' genialem Drehbuch wird das langsame Herantasten an die Psyche der Teenager ehrlich und glaubhaft dargestellt. Im weiteren Verlauf fällt das festgefahrene Cliquendenken und die gegenseitige Aversion ab und nach einer Flucht aus der Bücherei und einem gemeinsamen Joint lockert sich die angespannte Stimmung. In einer zutiefst ehrlichen Gesprächsrunde erzählen sich die Teenager den Frust aus dem Leib. Auf Brian und Andrew lastet ein enormer Erfolgsdruck von Seiten der Eltern, Claire ist nur Spielball im Scheidungskrieg ihrer Eltern und kann sich den Forderungen ihrer Freundinnen nicht entziehen, John leidet unter den Gewaltattacken seines Vaters und Allison fühlt sich von ihrer Familie ignoriert. Auch wenn die Erwachsenen im Film eine Randerscheinung sind, sind sie stetig präsent und in einem äußerst negativen Licht dargestellt. Doch anstatt sich den gesellschaftlichen Zwängen Widerstand zu leisten, integrieren sich die Jugendlichen ohne Widerworte hinein. Auch wenn sie darauf hoffen, nicht genauso zu werden wie ihre Eltern, haben sie die Vorstellungen und Erwartungen ihres Umfelds vollständig übernommen. Sie sehnen sich nach Selbstbestimmung, sind aber nicht mutig genug, aus ihrem konformierten Umkreis herauszubrechen. Daher ist für allen fraglich, ob ihre neu begonnene Freundschaft auch am Montag standhält.
Darstellerisch sticht Judd Nelson als Rebell in der Runde heraus. John provoziert, wo er kann und lässt über jeden einen sarkastischen Spruch ab. Nur hin und wieder blitzt unter der harten Schale sein verletztlicher Kern durch. Emilio Estevez' authentisches Spiel überzeugt. Man spürt, wie sein Andrew unter den Druck seines karrieregeilen Vaters langsam zerbricht, aber nichts anderes tun kann, als bedingungslos seine Erwartungen zu erfüllen. Dieses Nichtanderskönnen bestimmt das Handeln der Protagonisten. Ihr gemeinsamer Samstag gibt ihnen jedoch Anlass, sich zu ändern und ihren eigenen Weg zu gehen. Wünschen würde man es ihnen auf jeden Fall. Auch nach 25 Jahren hat The Breakfast Club nichts an seiner Aktualität verloren und wird wahrscheinlich auch in den nächsten 50 Jahren zeitlos bleiben. Frei von Kitsch und Pathos entlarvt John Hughes das Innenleben von Teenagern und beweist ihre Vielfältigkeit und Ambivalenz fern von der "Null-Bock"-Schiene. Besonders Eltern lege ich diesen Film sehr zu Herzen, hehe.
Fazit: Sehenswert!
Sonnige Grüße :]
Ich habe den Film auch vor ein paar Monaten das erste Mal gesehen. Auf jeden Fall ein MUSS für jeden der mal jung war, sein will oder geblieben ist^^ ^.^
AntwortenLöschenDer Film ist toll. Mehr kann man dazu einfach nicht sagen.^^
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