Samstag, 20. März 2010

Wall-E... der den Müll rausbringt



Roboter, die auf Menschen tun, kann ich grundsätzlich nicht wirklich sympathisch finden (abgesehen von Bender aus "Futurama"). Zwar haben Wall-E und Eve menschliche Züge, aber so wie jede Maschine sind sie in erster Linie darauf bedacht eine "Aufgabe" zu erfüllen. Nichtsdestotrotz ist "Wall-E" ein Streifen, der direkt ins Herz geht.
Kurz zur Story: Zukunft. Die Menschen haben die Erde längst verlassen und Berge von Müll hinterlassen. Wall-E wurde dafür konstruiert, den Müll aus dem Weg zu räumen. Bis auf eine quirlige Kakerlake (cool!) leistet ihm keiner Gesellschaft. Eines Tages taucht Eve auf (auch cool!), ein weißer (weiblicher) Roboter. Ihre Aufgabe ist es, nach lebenden Formen auf der Erde zu suchen. Wall-E verliebt sich sofort in sie und ist gar bereit ihr in den Weltall zu folgen, als Eve von einem fremden Raumschiff abgeschleppt wird...

Die letzten Pixarfilme ("Ratatouille", "Die Unglaublichen") konnten durch rasanten Witz und übertriebene Actionszenen mehr oder weniger überzeugen. Der neueste Pixarstreich ist aber von einem ganz anderen Kaliber...

Wall-E hat mir echt gut gefallen. Besonders optisch ist der Film ein Genuß. Zwar ist die Story nichts Weltbewegendes, aber weniger ist ja oft mehr. Meine Lieblingsszene ist die, wo Wall-E am Anfang sich ein Video von dem 69er-Musical "Hello, Dolly!" anschaut und sich wünscht, ebenfalls jemanden zum Händchen halten zu haben. Die erste halbe Stunde des Films spielt sich wie ein klassischer Stummfilm ab. Es wird so gut wie kein Wort gesprochen. Bis auf das Zirpen der Kakerlake und das Biepen von Wall-E herrscht rege Stille. Für kleine Kinder unterm zweistelligen Alter mag das ermüdend wirken, aber für die etwas Älteren wirkt das wie ein gekonnter Kunstgriff. Die Stille erstickt förmlich jeden Laut und der Film beschränkt sich auf das Wesentlichste. Erst in den Szenen in dem Raumschiff, wo sich die Menschen seit Jahren eine neue Zivilisation aufgebaut haben, wird das Tempo beschleunigt. Die Gesellschaftskritik ab der Hälfte des Films wirkte auf mich sehr plakativ. Vermute, dass Pixar die amerikanische Gesellschaft und dessen Konsumwahn unter die Mangel nehmen wollte. Nichtsdestotrotz wurde diese Kritik zu seicht herausgearbeitet, denn zum Schluß hat ja jeder dieser Übergewichtigen einen guten Kern.
Der Spagat zwischen Kinderunterhaltung und moralischem Fingerzeig ist Pixar nicht ganz gelungen, dennoch bietet Wall-E so mehr als alle üblichen Animationsfilme, die bisher erschienen sind. Wunderschöne Bilder (besonders als Wall-E Eve ins Weltall folgt), einen hübschen Score von Thomas Newman, Reminiszenzen an Sci-Fi-Meisterwerke wie "2001" und "Star Wars" und sympathische Roboter, die mal nicht vermenschlicht wurden und ohne Pause quasseln.
Für mich ist Wall-E einer der besten Animationsfilme des Jahres 2008.


Fazit: Sehenswert!

Sonnige Grüße :]

1 Kommentar:

  1. Der moralische Fingerzeig sollte aber auch nicht zu prägnant sein - denn das Hauptklientel von Disney/Pixar-Produktionen sind immer noch Kinder. Also sollte man (mit Sicherheit auch zur Freude der Erwachsenen) den kindlichen Charakter solcher Filme weitestgehend beibehalten. :-)

    Aber toll umschrieben und bewertet - ein toller Film.^^

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