Dienstag, 7. September 2010

Oben... I believe I can fly



Erstmal Sorry, dass ich hier so lang nicht geschrieben hab. In denen letzten Monaten war nichts bis viel los und ich hatte ne Weile diesen Blog vergessen. So Sorry.

Ellie und Carl träumen schon seit ihrer Kindheit wie ihr Idol, der Abenteurer Charles Muntz, die Welt zu bereisen. Einmal nach Südamerika, das wär was! Immer wieder kommen jedoch finanzielle Probleme in die Quere, so dass das Paar ihre Reise verschieben muss. Als Ellie stirbt und er in ein Altersheim abzuschieben droht, beschließt Carl die verhoffte Reise auf sich zu nehmen. Mit Unmengen Heliumballons lässt er sein Haus in die Luft steigen, unwissend dass der Pfadfinderjunge Russell sich noch auf der Veranda befindet...
Oben von Pete Docter ist eine un-kitschige und anrührende Roadtrip-Geschichte. Die Wandlungen der Figuren (Carl wird für den Russell, der sich von seinem Vater vernachlässigt fühlt, zu einer Art (Groß-)Vater-Ersatz; Russell wird für Carl der Sohn/Enkel, den er und Ellie nie haben konnten) sind zwar leicht vorauszusehen, aber plausibel zu erklären. Das absolute Highlight (jedenfalls für mich) ist jedoch der Einspann. In einem unglaublichen Zeitraffer und ohne unnötige Dialoge werden die Ehejahre von Carl und Ellie erzählt, was an Pixars Vorgänger "Wall-E" anknüpft. Oben fährt von Anfang an mit vollem Tempo auf und bietet gewitzte Unterhaltung.


Fazit: Sehenswert

Sonnige Grüße :]

Donnerstag, 24. Juni 2010

Casino... Rise and Fall in Las Vegas



Kürzlich hab ich Casino wiedergesehen. Das erste Mal wohnte ich noch zu Hause und war noch zu jung, um die Genialität dieses Films in Worte zu fassen. Dennoch hinterließ er bei mir einen bleibenden Eindruck. Das zweite Mal -das war vor ein paar Wochen- sah ich ihn freudig im Nachtprogramm wieder. Leider Gottes hab ich ihn mir nicht allein angeschaut, denn während Sam "Ace" Rothstein (Robert De Niro) ganz lässig die Casinowelt von Las Vegas an sich reißt, wurde ich des miesen Filmgeschmacks bezichtigt (und das ist noch nett ausgedrückt). Natürlich hatte sich der Kerl mit dieser Aussage bei mir gründlich verscherzt. What a *FAIL*. Aber Robert de Niro bin ich weiterhin treu geblieben. Denn die Kombi Scorsese-De Niro kann in den meisten Fällen nur eins heißen: rauhbeinige, geniale Granaten der Filmgeschichte.

Las Vegas, 1973. Von der Chicagoer Mafia bekommt Sam "Ace" Rothstein (Robert De Niro) den Auftrag, das Tangiers-Casino zu leiten und die stetigen Geldeinnahmen zu sichern. Er beantragt eine Lizenz als Restaurantmanager, um den Schuppen ohne Ärger von Seiten der Behörden leiten zu können. Aufgrund seiner langen Erfahrung als Buchmacher und Glücksspieler, kann das Casino enorme Erfolge aufweisen. Nicky Santoro (Joe Pesci)wird als Aufpasser eingestellt, der äußerst brutal vorgeht und mit seinen Leuten selbst krumme Geschäfte in Aces Casino am Wickel hat. Dennoch läuft alles gut, bis Ace sich in die Edelprostituierte Ginger McKenna (Sharon Stone) veliebt...

Filme über das organisierte Verbrechen sind sein Metier. Martin Scorseses Werke sind von hitziger, impulsiver, roher Natur. Nichts wird beschönigt und jeder bekommt am Ende doch sein Fett weg. Detailliert inszeniert Scorsese das "Rise and Fall" der Mafia in den schillernden 70ern. Musikalisch beschwingt durch die Rolling Stones wird man zu Anfang mit einer geballten Ladung Informationen und betörenden Bildern überflutet, die einem zunächst schwindlig machen. Aus dem Off erzählen Ace und Nicky lapidar über die Geschäfte im Casino. Es wird vieles rasant und schnell preisgegeben, dennoch wird der Spannungsbogen kontinuierlich gehalten.
Die Schauspieler geben sich gegenseitig die Klinke in die Hand. De Niro brilliert als durchdachter, kühler Kopf, der letztendlich daran scheitert, dass er sich in die falsche Frau verliebt, die mit Bravour von Sharon Stone gespielt wird. Ihre Ginger ist selbstzerstörerisch und labil, die immer noch an ihrem Zuhälter und Jugendliebe Lester Diamond (James Woods) emotional hängt und aufgrunddessen nicht glücklich werden kann und will. Sie ist die Schlüsselfigur zum Unglück aller. Joe Pesci überzeugt ebenso als cholerischer Hitzkopf, dessen Temperament zum Verhängnis wird.
Casino ist elektrisierendes, optisch und formal betörendes Mafia-Kino, der den Zuschauer auch bis nach dem Abspann fesselt.


Fazit: Sehenswert!


Sonnige Grüße :]

Mittwoch, 5. Mai 2010

Jennifer's Body... She's just not High School-evil




Diablo Codys neuer Streich Jennifer's Body spielt sich wie in ihrem gelungenen Vorgänger "Juno" ebenfalls im High School-Milieu ab und auch hier geht es um pubertierende Mädels, die sich von der Masse gewöhnlicher Cheerleaderinnen abheben. Während Ellen Page sich als schlagfertiger Teenager eine Schwangerschaft zu überwältigen hat, hat es Amanda Seyfried mit einer teuflischen Freundin zu tun. Karyn Kusama inszenierte einen trashig-coole High School-Horrorsplatter mit komödiantischen Akzenten, wobei man als Zuschauer sich schwertut, den Film in ein geeignetes Genre zu packen.

Jennifer Check (Megan Fox) ist die heißeste, beliebteste, arroganteste Schnitte auf der gesamten High School. Kaum zu glauben, dass sie von klein auf mit Anita "Needy" Lesnicky (Amanda Seyfried) befreundet ist, die einen totalen Kontrast zu der schwarzhaarigen Schönheit bildet. Eines Abends besuchen sie in einer spelunkigen Bar ein Konzert der Band "Low Shoulder". Jennifer hat besonders auf den Leadsänger Nikolai Wolf (Adam Brody) ein Auge geworfen. Nachdem die Bar in Flammen aufgeht, nimmt die Band das verwirrte Mädchen mit in ihrem VW-Bus. Needy ist alles andere als begeistert. Zu Hause angekommen, entdeckt sie eine blutverschmierte Jennifer, die nach einem kurzen Hähnchensnack inklusive Teerkotzerei auf Needys Küchenboden die Fliege macht. Nach und nach kommt ein Junge an ihrer Schule tragisch um. Needy hat einen bösen Verdacht und entdeckt in einem Buch über Satanismus Jennifers schreckliches Geheimnis.

Jennifer's Body ist ganz auf Megan Fox zugeschnitten, die quasi sich selbst spielt. Eine sexy, unnahbare Beautyqueen, die mit ihren Reizen zu verführen weiß. Allerdings kann ihre erotische Präsenz nie ganz den Film füllen und so liegt es an Amanda Seyfrieds darstellerischen Leistungen, den Spannungsbogen zu halten. Sie ist keine schüchterne, graue Maus, wie man anfangs von ihr vermuten würde. Vielmehr ist ihre Needy ein ehrgeiziges Mädchen, die bis zuletzt an die Freundschaft zu Jennifer felsenfest glaubt. Ganz besonders das Ende inklusive Abspann zeigen ungeahnte Seiten an Needy, die einem das Hirn wegblasen (so kick-ass). Männer sind hierzulande Randerscheinungen. Entweder enden sie als Jennifers Futterhäppchen oder entpuppen sich als unfähige, zu sehr von sich selbst überzeugte Lover ("Bin ich dir zu groß"-Johnny Simmons). Adam Brody als Jared Leto-Abklatsch mit zuviel Kajal um die Augen bleibt einem als selbstironischer, satanischer Frontmann im Gedächtnis. Obwohl der Cast zu überzeugen weiß, liegt die Schwäche des Films leider an der Story. Man weiß nie so ganz, worauf Jennifer's Body aus ist. Ob es eher zu einem Teenage-Horrorsplatter tendiert oder einer High School-Comedy mit Horror-Einlagen oder oder. Natürlich sollte man das Schubladendenken vermeiden, allerdings zünden die Comedy-Einlagen nicht, um den Film als Komödie ernst zu nehmen (die Dialoge sind nebenbei nicht halb so unterhaltsam wie in "Juno"). Dann wohl eher Horror, wobei die Splatter-Szenen eher unfreiwillig komisch wirken. Diablo Cody versuchte sich an einer High School-Horrorkomödie an der es an konsequenter Ausführung mangelt. Nichtsdestotrotz bietet der Film neben einem hippen Soundtrack dank Megan Fox einen sexy Schauwert.


Fazit: Anschaubar

Sonnige Grüße :]

Montag, 12. April 2010

Hitman... Bang Bang macht's!



Videospielverfilmungen sind so nütze wie die Zahlenfakten in der NEON. Man liest sie nicht durch, weil man das eventuell in der nächsten Klausur braucht, sondern weils Spaß macht und man auf Parties den großen Entertainer raushängen kann. Das Gleiche verhält sich mit Games: Man zockt sie aus Spaß, egal wie viel Arbeit man zu erledigen hat. Aber wieso muss man die auch noch verfilmen? Generell ist es eh spannender, seine Figuren zu agieren anstatt das von Produzenten und Drehbuchautoren tun zu lassen. Dass Game-Verfilmungen gewinnbringend sind, ist ein entscheidender Faktor. Ob das Resultat gelungen ist, ist bei meisten Fällen (äußerst) fraglich. Hitman von Xavier Gens ist eine durchaus stylishe Spielverfilmung, die sich von Game-Gurken wie "Doom" oder "Super Mario Bros." (ja, davon gibts echt n Film!) qualitativ abhebt, aber im Vergleich zu Actionfilmen wie "Léon" oder "Face/Off" den Kürzeren ziehen muss.

Eine geheime Bruderschaft, die "Organisation", züchtet kaltblütige Killer heran, die nur ein Ziel haben: Töten. Man tätowiert ihnen Strichcodes auf den Hinterkopf und bekommen als "Arbeitskleidung" einen schwarzen Anzug plus roter Krawatte verpasst. Unter ihnen ist die Nummer 47 (Timothy Olyphant), ein namenloser, glatzköpfiger Hitman. Nachdem er den russischen Präsidenten Mikhail Belicoff (Ulrich Thomsen) ausgeschaltet hat, beginnen erst richtig die Probleme. Nicht nur der Interpol-Agent Mike Whittier (Dougray Scott) macht Jagd auf ihn, sondern auch die Organisation setzt Killer auf die 47 an. Wäre das nicht genug, muss er sich mit der Prostituierten Nika (Olga Kurylenko) rumschlagen, die als Belicoffs Eigentum eine weitere Gefahr für ihn darstellt.

Wenn man sich die ganzen Game-Verfilmungen vor Augen hat, gibt es maximal ein, zwei, die aus der misslungenen-trashigen Masse herausstechen. Hitman gehört garantiert dazu. Gens hat sich stark an die Vorlage orientiert und einen überraschend soliden Film geliefert. Die kühlen Bilder sind stimmig und passen atmosphärisch zum Wesen der Protagonisten. Alles sieht extrem stylish und trendy aus. Nummer 47 ist ein emotionsloser, aber top-gestylter Profikiller, der nur ein Gesichtsausdruck drauf hat. Und da liegt schon das gröbste Missgeschick bei dem Film: Da die Szenarien und Figuren ziemlich steril erscheinen, kann sich der Zuschauer kaum in sie hineinfühlen und sich davon mitreißen lassen. Klar ist Olga Kurylenko in ihrem roten Abendkleid (hallo, sie ist ein Model!) ein absoluter Hingucker, natürlich sieht ganz St. Petersburg nach ein paar Photoshop-Prozeduren atemberaubend aus. Allerdings ist die Optik niemals das Nonplusultra bei einem Film. Wenn man das Geballer und die Tatsache außer Acht lässt, dass es sich hierbei um eine Game-Verfilmung handelt, so stellt sich Hitman als Paradenschau einer Labelkollektion á la Giorgio Armani heraus. Zwar ist die Story nachzuvollziehen, besteht aber zum großen Teil aus Versatzstücken aus anderen Actionfilmen, wo man sich fragen muss, ob die Autoren entweder zu einfallslos oder zu faul waren, sich einen eigenen Plot auszudenken. Zum Beispiel ist Nika eine Anspielung auf Luc Bessons "Nikita", das Verhältnis zwischen 47 und Nika ähnelt dem zwischen Léon und Mathilde aus "Léon der Profi", die Sache mit der Gesichtshaut ist aus John Woos "Face/Off" übernommen worden, ganz zu schweigen von dem Locationwechsel á la "Bourne". Natürlich könnte man meinen, dass das Jonglieren mit Filmzitaten ein Kunstgriff sein könnte. Allerdings wirken sie in Hitman eher lieblos und ohne Liebe zum Detail reingequetscht. Ein weiteres Manko sind die eindimensionalen, austauschbaren Figuren, die bis auf den Hitman und Nika keinen bleibenden Eindruck hinterlassen können.
Hitman ist als Game-Verfilmung gelungen, die besonders in den Actionszenen punktet. Allerdings reichen Geballer und eine trendige Optik nicht aus, um aus der Masse der 08/15-Actioner herauszustechen.

Fazit: Mittelmaß.

Sonnige Grüße :]

Mittwoch, 7. April 2010

Death Proof... "Ich bin die geilste Muschi auf der ganzen Straße!"




Anno 2007. Irgendwann an einem Sommerabend. Ich saß im Kino und schaute mir mit Hochspannung Death Proof an. Eine Stunde später hat sich die Zahl der Zuschauer im Saal auf mindestens die Hälfte dezimiert. Anders als der Trailer verspricht, ist der Film kein mainstreamiger Actioner, sondern vielmehr -und wie könnte es bei Quentin Tarantino nicht anders sein- eine tiefe Verbeugung vor den Grindhouse-Movies und kultigen Actionfilmen wie "Bullitt", "Vanishing Point" oder "French Connection". Wer stupide Auto-Action á la "The Fast and the Furious" erwartet, liegt bei Death Proof komplett falsch.

Texas. Die Moderatorin Jungle Julia (Sydney Poitier) will ein männerfreies Wochenende mit ihren Freundinnen Arlene alias Butterfly (Vanessa Ferlito) und Shanna (Jordan Ladd) verbringen. In einer Bar begegnen sie den düsteren Stuntman Mike (Kurt Russell). Nicht nur seine Narbe, die sich wie ein Krater quer durch sein ganzes Gesicht zieht, vor allem seine Karre -ein Dodge Charger-, flößt Arlene Angst ein. Anfangs präsentiert sich Mike als charmanter Gentleman, der sich allerdings als psychotischer Serienkiller entpuppt, wie bald seine Tresenbekanntschaft Pam (Rose McGowan) am eigenen Leibe erfahren muss. 14 Monate später in Tennessee heftet sich Mike an die Fersen von Kim (Tracie Thoms), Zoe (Zoe Bell), Abernathy (Rosario Dawson) und Lee (Mary Elizabeth Winstead). Doch das Quartett hat es faustdick hinter den Ohren...

Wie zu Anfang gesagt, ist die Action nicht das Entscheidende bei diesem Film. Vielmehr ist Death Proof ein Streifen über Frauen und Frauengespräche. In Tarantino'scher Manier wird über Männer, Beziehungen, Waffen, Filme und Affären am Filmset hergezogen. Vor allem wenn das Quartett um Rosario Dawson sich am Tisch unterhaltet und die Kamera um sie herumfährt, ist das eine kleine Reminiszenz an Tarantinos Debütfilm "Reservoir Dogs".
Eine weitere Stärke des Films sind die Darsteller. Sydney Poitier weist als sexy-wilde Dschungelamazone ihren Charme zu versprühen und Vanessa Ferlitos Lapdance ist einfach nur kultig. Im zweiten Handlungsbogen wird der Spieß umgedreht. Während im ersten Part die Frauen von Mike "gejagt" werden, hat der Stuntman sich vor der zweiten Frauengruppe zu fürchten. Besonders hervorzuheben ist die Stuntfrau Zoe Bell, die eine außerordentliche körperliche Leistung zu Tage führt. Ohne computertechnischen Firlefanz hangelt die sich auf einen rasenden Dodge Challenger, während Russell mit seiner Karre immerzu auf den Dodge einrammt. Wie sie mit 100 Sachen durch die Felder und Straßen brettern plus brachialem Finale ist so fulminant und atemberaubend, dass 3D-Effekte hierbei völlig überflüssig, gar störend erscheinen.
Nebenbei glänzt Death Proof mit gekonnt schmuddeliger Grindhouse-Optik (Kratzer, fleckiges Lichtflackern, Streifen und Schwarzweiß-Einblendungen), den Schmuddelfilmen der 60er-80er. Aber wer auf "voll krasse Auto-Action mit heißen Weibern" aus ist, wird sich schnell angeödet fühlen. Das Rätsel des halbleeren Kinosaals wär hiermit auch geklärt.

Fazit: Gelungen!

Sonnige Grüße :]

Dienstag, 6. April 2010

10.000 B.C. ... die "erste Heldensaga"



Einmal an einem öden Oster-Abend -wenn man auf Ratzingers gruselige Osterpredigt und Gibsons "Passion Christi" absolut keinen Bock hat- kommt einem Roland Emmerichs vor Jahren lang erwarteter Steinzeit-Streifen 10.000 B.C. gelegen. Emmerich ist ohnehin ein Popcorn-Garant, wenn man sich gut und gern unterhalten werden möchte. Allerdings ist dieser Film nur im Kreis guter, humorvoller Filmfreunde, ner Schachtel Pizza und einem ordentlich köstlichen Kasten Bier zu genießen. Denn in einem anderen Ambiente als vor der Mattscheibe wäre es für 10.000 B.C. absolut nicht wert, extra Kohle hinzuschmeißen.

10.000 Jahre vor Christus. Ein primitiver Stamm irgendwo in den Bergen stößt auf Evolet, ein fremdes Mädchen mit prägnant blauen Augen. Sie wird zur Prophetin des Stamms, der "alten Mutter" (Mona Hammond), geführt. Sie sagt voraus, dass "vierbeinige Dämonen" kommen und den Stamm in ihre "letzte Jagd" führen werden. Zudem soll ein Jäger das Mädchen Evolet heiraten und ihr Dorf in eine zivilisiertere Zeit bringen. Der Junge D'leh, dessen Vater den Stamm verlassen hat, verliebt sich in sie. Als er erwachsen wird, tötet D'leh (Steven Strait) einen Mammut fast im Alleingang, um Evolet (Camilla Belle) für sich zu gewinnen. Allerdings wird sie und ein Großteil des Stamms von einem fremden, viel weiter entwickelten Stamm entführt und versklavt. Zusammen mit seinem Ziehvater Tic`Tic (Cliff Curtis), seinem Konkurrenten Ka'Ren (Mo Zinal) und dem Waisen Baku (Nathanel Baring) macht er sich auf dem Weg, sie zu retten.

Der Film ist so hanebüchen wie die Story klingt. Nicht nur dass er historische Begebenheiten verwurstelt (auf einem Schlag tauchen Mammuts und Pyramiden auf, nicht zu vergessen von dem Gastauftritt eines Säbelzahntigers) und alle Nebenfiguren irgendwie als Universalübersetzer fungieren (denn irgendwie müssen die sich mit den anderen Stämmen kommunizieren, wa?), Emmerich führt seine Figuren orientierungslos von einem Punkt zum nächsten, dass man sich fragt, wo zum Geier die jetzt sind. Vom ersten zum nächsten Augenblick befinden sich D'leh und seine Stammesangehörigen im tiefsten tropischen Dschungel, um im darauffolgenden Szenario in der Wüste zu landen. Über die historische und geographische Schludrigkeit hätte man vielleicht wegsehen können, wenn die anderen Komponenten halbwegs gestimmt hätten. Aber selbst Emmerichs Stärke, die Inszenierung, bleibt im Vergleich zu seinen Vorgängern ("Independence Day", "Day After Tomorrow") ungeheuer mager. Wenn D'leh und die anderen über die verschneiten Berge stampfen, hat das einen großen Schauwert. Zeitgleich fühlt man sich an Peter Jacksons "Herr der Ringe"-Trilogie erinnert, so dass selbst diese Panorama-Bilder sich als billige Plagiate herausstellen.
Ohnehin war es ein Fehler von Emmerich, sein eigenes Drehbuch (das er zusammen mit seinem Komponisten Harald Kloser (wtf, why?!) geschrieben hat) verfilmen zu lassen. Emmerich ist halt kein Autorenfilmer wie Tarantino oder die Coens. Seine Figuren wirken austauschbar und stechen aus der ohnehin langweiligen Location nicht hervor. Emmerich verstrickt sich zu sehr um die Heldensaga um D'leh (ist ein Anagramm, lest es ma rückwärts), dass der gesamte Film drunter zu leiden hat. Die Charaktere wursteln von den Bergen bis zur Wüste sich irgendwie durch und lassen ganz nebenbei einen der unfreiwillig komischsten Dialoge ab. Beispiel:
Tic'Tic(bierernst): "Dein Vater hat dich nicht verlassen. Er ging fort, um die Welt zu retten."
D'leh: "Und die ganze Zeit hast du mich angelogen?"

Die mangelhafte Schauspielleistung trägt zum unfreiwilligen Humor dieses Filmchens bei. Es reicht einfach nicht, die Darsteller im Neandertaler-Look und mit Sperren gerüstet über die Steppen flanieren zu lassen, um ein authentisches Bild des Steinzeitalters zu erzeugen. Selbst die Mammuts und der Säbelzahntiger wirken aufgrund mieser CGI wie Fremdkörper.
Insgesamt sind es die Kleinigkeiten, die 10.000 B.C. zum Verhängnis wurden. Ob der sehenswert ist, hängt davon ab, ob man Lust auf Trash und genügend gutes Bier da hat.

Fazit: Misslungener Blockbuster, saugut mieser Trash.

Sonnige Grüße :]

Sonntag, 28. März 2010

Pillow Talk... Bettgeflüster




Nach dem psychotischen "Rosemary's Baby" hatten wir eine geballte Ladung 50s-Happiness bitter nötig. Ein Glück, dass wir im Video Store Bettgeflüster von Michael Gordon gefunden haben. Temporeiche Witze, wunderbare Darsteller und schrullige Nebenfiguren sind die Grundzutaten dieses Feelgood-Movies, der sehr stark an die Screwball-Komödien der 30er und 40er erinnert.
New York in den 50ern. Die Innenarchitektin Jan Morrow (Doris Day) und der Komponist Brad Allen (Rock Hudson) müssen sich einen Telefonanschluss teilen. Das heißt, dass sie die Gespräche des jeweils anderen mit anhören können. Weder kennen sie sich persönlich noch haben sie sich jemals getroffen. Jan ist von Brad genervt, weil er ihre Leitung ständig mit Flirttelefonaten mit permanent wechselnden Gesprächspartnerinnen besetzt. Der Schürzenjäger nimmt ihre Drohungen gelassen und hält sie für eine alte, sexuell frustrierte Jungfer. Brads Freund, der Millionenerbe Jonathan Forbes (Tony Randall) wirbt um Jan, die an keine Beziehung mit ihm interessiert ist. In einem Nachtclub realisiert Brad, dass es sich bei Jan um eine schöne Blondine handelt. Unter der Befürchtung, dass sie seine Avancen zunichte macht, stellt er sich ihr als den texanischen Geschäftsmann Rex Stetson vor. Jan ist von seinem noblen Verhalten und Aussehen hingerissen und verliebt sich in ihn, sehr zu Jonathans Missgunsten. Er beauftragt einen Privatdetektiven Rex Stetson aufzuspüren.

Bettgeflüster trumpft besonders mit seinen frivolen Andeutungen und Running Gags, was den Nebendarstellern (darunter Thelma Ritter als dauerbesoffene Haushälterin) zu verdanken ist. Die Witze kommen wie aus der Pistole geschossen und der Film kann keine einzige Sekunde eines Leerlaufs aufweisen. Hervorzuheben ist die minutiös eingesetzte Musik (von Frank De Vol geschrieben und komponiert). Ähnlich wie bei den alten Micky Mouse-Filmen wird jeder einzelne Akt und Pointe musikalisch akzentuiert. Nicht zu verachten sind die eingesungenen Songs von Doris Day, die so vor lauter Heiterkeit sprühen. Hier der Link zu den Opening Credits:

http://www.youtube.com/watch?v=G-BG1URUTI0

Und der zum Song "Roly Poly":

http://www.youtube.com/watch?v=5DVStlC-9Hc

Ebenfalls nenneswert ist der Liebessong, den Brad für jedes seiner Affären vorsingt. Der Text bleibt gleich, bloß wird der Name der Frau hinzugefügt, um den Anschein zu erwecken, dass er den Song "aus dem Stegreif" und extra "nur für sie" komponiert hat. Die Chemie zwischen Day und Hudson ist knisternd. Es macht einfach Spaß zu sehen, wie sie sich anfangs zanken, um zum Schluss verliebt in die Arme zu fallen. Ergänzt werden sie durch Tony Randall als Forbes, der einen wunderbaren Kontrast zu Hudsons Figur bildet (uncharmant und keinen Erfolg bei den Frauen). Die Handlung ist leicht vorauszusehen, aber dies wird kompensiert durch detaillierte Plotelemente (wie zum Beispiel die wiederkehrende hässliche Statuette einer Fruchtbarkeitsgöttin oder die Katze, die Jan und Brad bis in sein neu eingerichtetes Apartment folgt) und den Running Gags, die in teils abgewandelter Form wiederkehren.
Bettgeflüster ist eine herrliche Komödie, die nicht an Charme, einfallsreichen Witzen und freudigen Darstellern geizt.

Fazit: Sehenswert.

-Hiermit auch herzlichen Dank an S. für ihre Links, Roly Poly!-

Sonnige Grüße :]