Donnerstag, 24. Juni 2010

Casino... Rise and Fall in Las Vegas



Kürzlich hab ich Casino wiedergesehen. Das erste Mal wohnte ich noch zu Hause und war noch zu jung, um die Genialität dieses Films in Worte zu fassen. Dennoch hinterließ er bei mir einen bleibenden Eindruck. Das zweite Mal -das war vor ein paar Wochen- sah ich ihn freudig im Nachtprogramm wieder. Leider Gottes hab ich ihn mir nicht allein angeschaut, denn während Sam "Ace" Rothstein (Robert De Niro) ganz lässig die Casinowelt von Las Vegas an sich reißt, wurde ich des miesen Filmgeschmacks bezichtigt (und das ist noch nett ausgedrückt). Natürlich hatte sich der Kerl mit dieser Aussage bei mir gründlich verscherzt. What a *FAIL*. Aber Robert de Niro bin ich weiterhin treu geblieben. Denn die Kombi Scorsese-De Niro kann in den meisten Fällen nur eins heißen: rauhbeinige, geniale Granaten der Filmgeschichte.

Las Vegas, 1973. Von der Chicagoer Mafia bekommt Sam "Ace" Rothstein (Robert De Niro) den Auftrag, das Tangiers-Casino zu leiten und die stetigen Geldeinnahmen zu sichern. Er beantragt eine Lizenz als Restaurantmanager, um den Schuppen ohne Ärger von Seiten der Behörden leiten zu können. Aufgrund seiner langen Erfahrung als Buchmacher und Glücksspieler, kann das Casino enorme Erfolge aufweisen. Nicky Santoro (Joe Pesci)wird als Aufpasser eingestellt, der äußerst brutal vorgeht und mit seinen Leuten selbst krumme Geschäfte in Aces Casino am Wickel hat. Dennoch läuft alles gut, bis Ace sich in die Edelprostituierte Ginger McKenna (Sharon Stone) veliebt...

Filme über das organisierte Verbrechen sind sein Metier. Martin Scorseses Werke sind von hitziger, impulsiver, roher Natur. Nichts wird beschönigt und jeder bekommt am Ende doch sein Fett weg. Detailliert inszeniert Scorsese das "Rise and Fall" der Mafia in den schillernden 70ern. Musikalisch beschwingt durch die Rolling Stones wird man zu Anfang mit einer geballten Ladung Informationen und betörenden Bildern überflutet, die einem zunächst schwindlig machen. Aus dem Off erzählen Ace und Nicky lapidar über die Geschäfte im Casino. Es wird vieles rasant und schnell preisgegeben, dennoch wird der Spannungsbogen kontinuierlich gehalten.
Die Schauspieler geben sich gegenseitig die Klinke in die Hand. De Niro brilliert als durchdachter, kühler Kopf, der letztendlich daran scheitert, dass er sich in die falsche Frau verliebt, die mit Bravour von Sharon Stone gespielt wird. Ihre Ginger ist selbstzerstörerisch und labil, die immer noch an ihrem Zuhälter und Jugendliebe Lester Diamond (James Woods) emotional hängt und aufgrunddessen nicht glücklich werden kann und will. Sie ist die Schlüsselfigur zum Unglück aller. Joe Pesci überzeugt ebenso als cholerischer Hitzkopf, dessen Temperament zum Verhängnis wird.
Casino ist elektrisierendes, optisch und formal betörendes Mafia-Kino, der den Zuschauer auch bis nach dem Abspann fesselt.


Fazit: Sehenswert!


Sonnige Grüße :]